Wenn es um das Thema Entlohnung geht, fehlt nie ein Blick zurück in die Zeit von vor zwei oder drei Jahren, als noch - aus heutiger Sicht - astronomische Gehälter, umfangreiche Aktienoptionspakete und große Dienstwagen möglich waren. „Ein Key-Account-Manager verdiente 120000 bis 150000 Euro, heute muss er sich mit unter 100000 Euro zufrieden geben“, berichtet Jörg Westphal, Personalchef beim Darmstädter IT-Dienstleister MIS AG, im Rahmen einer von der COMPUTERWOCHE organisierten Roundtable-Diskussion.
Ixos-Personalchef Manuel Dohr: Gehaltssteigerungen werden ganz gezielt vergeben.
Aktienoptionen sind - seit der Neue Markt zusammengebrochen ist - kein Thema mehr, meint auch Edgar Kirchmann vom Personalberatungs-Unternehmen SUP in Frankfurt am Main, „obwohl es gerade jetzt, angesichts des niedrigen Preises, sehr interessant sein kann, sie zu bekommen“. Insgesamt seien die Gehälter um etwa zehn bis 15 Prozent gesunken, schätzt der Personaler. „Bei den Einsteigern sind die Gehälter konstant geblieben“, stellt Manuel Dohr fest, Mitglied der Geschäftsführung und unter anderem zuständig für Personalfragen im Münchner Softwarehaus Ixos. Die Anfängervergütung liegt in den meisten Unternehmen bei rund 40000 Euro im Jahr.
Den größten Unterschied zu früher sieht der Münchner Manager allerdings in den Gehaltssteigerungen: „In der Vergangenheit kam es schon mal vor, dass Mitarbeiter binnen drei Jahren ein Gehaltsniveau von 100000 Euro erreichten.“ Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang die Rolle der Personalberater. Sie schreckten nicht davor zurück, Zuwächse beim Einkommen von bis zu 100 Prozent zu versprechen, um Manager und IT-Profis abzuwerben. Kirchmann von SUP kritisiert die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen, erwartet aber von qualifizierten Mitarbeitern, dass sie ihren Marktwert realistisch einschätzen und sich erst gar nicht auf solche Versprechen einlassen.