Fade Rechner - Hersteller suchen neue Ideen

23.08.2004
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

In den sieben westeuropäischen Industrienationen hat sich die Nachfrage nach Notebooks deutlich abgekühlt

Doch trotz der halbwegs guten Aussichten - man mag es kaum noch sagen - "geht die Konsolidierung weiter". Dataquest-Analystin Escherich würde sich nicht wundern, "wenn in den nächsten zwei Jahren einer der weltweiten Top-Ten-PC-Hersteller vom Markt verschwindet". Es sei einfach nicht genügend Platz für alle vorhanden. Selbst Schwergewichte wie HP tun sich in dem Umfeld schwer, Gewinne zu erzielen. Mit einem Umsatz im jüngsten Quartal von 5,9 Milliarden Dollar verzeichnete die Personal Systems Group einen operativen Gewinn von gerade einmal 25 Millionen Dollar.

Warum ist das zu wenig? Zwar handelt es sich um den traditionell schwächsten Berichtszeitraum im Jahr, und im Vergleich zu 2003 konnte der Umsatz um 19 Prozent gesteigert werden. Zudem verwandelte HPs PC-Sparte einen Verlust von 56 Millionen Dollar aus dem Vergleichsquartal des Vorjahres in einen Profit. Aber: Schätzt man die Zahl der von HP verkauften PCs und Notebooks über den Daumen auf rund fünf Millionen Stück, errechnet sich ein operativer Gewinn pro Gerät von fünf Dollar. Einschließlich der einkalkulierten Fehlertoleranz ergibt sich eine Gewinnspanne von 0,5 bis ein Prozent pro Rechner. Viel Spielraum bleibt da nicht mehr.

Umsatzwachstum ist machbar

FSC strebt ebenfalls für das laufende Fiskaljahr einen Umsatzanstieg an, den Firmenchef Bischoff auf rund zehn Prozent prognostiziert. Das wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber den vergangenen Jahren, als die Einnahmen beständig schrumpften. Auch werde der Gewinn des Vorjahres (62 Millionen Euro) gesteigert. Zu konkreten Zahlen schwieg sich Bischoff aus, an eine Ergebnisverbesserung um 50 Prozent glaubt er indes nicht. Im Gegensatz zu HPs Personal Systems Group kommt FSC allerdings zugute, dass 40 Prozent der Umsätze aus dem Enterprise-Geschäft mit Servern und Speichern stammen - hier sind die Margen deutlich höher. Mittelfristig soll die Verteilung der Einnahmen daher auch ausgeglichen werden, um die zyklische Anfälligkeit durch das PC-Geschäft zu verringern.

Mit seinem "Green-PC", der aus wiederverwertbaren Materialien besteht, hat FSC aber auch relativ früh auf einen gewissen Mehrwert gesetzt, der sich nicht in der nackten Feature-Liste der Rechner niederschlägt. Inzwischen sind fast 20 Prozent der ausgelieferten Desktops grüne Rechner, sagt Firmenchef Bischoff: "Für manche Kunden, etwa aus der öffentlichen Hand, ist das inzwischen ein Kaufkriterium." Einen anderen Ansatz verfolgt beispielsweise der koreanische Notebook-Newcomer Averatec im Privatkundensegment, der einen mobilen Rechner als "Instant"-DVD-Player verkauft. Mit dem Gerät lassen sich Spielfilme abspielen, ohne dass das Betriebssystem hochgefahren werden muss.