Dreimal Outsourcing rückwärts

12.03.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Letzteres bewog schließlich auch den Wurstwarenhersteller Zimbo, eine Vielzahl von selektiven Outsourcing-Verträgen neu zu ordnen und die IT-Leistungen und -Kompetenz wieder stärker im eigenen Unternehmen zu verankern. Mitte 2001 fiel der Startschuss für ein neues Serviceangebot im Außer-Haus-Markt. Darunter versteht die Ernährungsbranche das Geschäft mit Snacks, Backwaren und anderen Erzeugnissen, die nicht in den eigenen vier Wänden verzehrt werden. Für Zimbo stellte sich die Herausforderung, neue Geschäftspartner mit unterschiedlichen Vertriebskanälen zu bedienen.

Konzert der Service-Provider

Im Hinblick darauf machte sich ein Team unter Leitung des neuen CIO Claus Michael Sattler daran, die IT-Landschaft zu überarbeiten. Vor allem war die Erkenntnis gereift, dass das Management der verschiedenen externen Dienstleister die Beweglichkeit des Unternehmens einschränkte. So verantwortete zum Projektstart beispielsweise IBM die Verfügbarkeit der dezentralen AS/400-Systeme. Die Parametrierung der für das Finanz- und Rechnungswesen genutzten Lösung „DCW Software“ oblag dem Hersteller DCW in Mannheim. Die WAN-Kommunikation stellte die Deutsche Telekom, und die lokalen Netze an den Standorten betreuten weitere Dienstleister. Mehrere 100 Terminals zur mobilen Datenerfassung in den LKWs und Lagern waren ebenfalls ausgelagert.

Eine besondere Rolle in dem Konzert der Service-Provider spielte die Common Solutions GmbH & Co. KG in Bochum. Der konzerneigene IT-Dienstleister, der auch externe Kunden adressierte, kontrollierte die gesamte Logistikanwendung von Zimbo. „Das ist unser Kernprozess“, erläutert Sattler, „in normalen Wochen hat sich der Transportfluss eingependelt. Doch in Wochen mit Feiertagen muss die gesamte Lieferkette geändert werden. Außerdem ist die Logistik für Störungen anfällig, die man selbst nicht im Griff hat, also etwa Staus oder Streiks. Die gesamte Supply Chain muss demnach hochgradig flexibel sein.“

Anfängliche Überlegungen, einen Outsourcer für die gesamte IT-Landschaft zu engagieren, verwarf Sattler schnell. Nach Gesprächen mit IBM Global Services, EDS und Uunet gelangte der CIO zu der Erkenntnis, dass der Eigenbetrieb um etwa vier Prozent teurer kommt als der Fremdbezug von IT-Leistungen. „Die erzielbaren Einsparungen stehen in keinem Verhältnis zu den möglichen Schäden, die durch Ausfall oder mangelnde Flexibilität der IT drohen“, schildert Sattler.

Im Februar 2002 wurde der Betrieb der gesamten IT-Landschaft in der Common Solutions vereint. Nur der WAN-Betrieb obliegt noch einem neuen externen Dienstleister. Die Leistungskapazitäten stellt die Triaton AG über ihre Partner, der Krefelder Service-Provider selbst übernimmt das Management der Router, wobei Zimbo vollen Zugriff auf die Maschinen genießt. Die Router sind zudem geleast und gehen nach drei Jahren in den Zimbo-Besitz über. Dann wird dort auch das erforderliche Wissen aufgebaut sein, um die Router selber betreiben zu können.