Dienst nach Vorschrift lähmt viele Firmen

12.11.2003
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Bevor aber das Kind in den Brunnen gefallen ist, sollten die Mitarbeiter motiviert werden - eine Aufgabe für Führungskräfte. Aus der Beratungpraxis weiß Petri, dass die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern im Alltag oft zu kurz kommt. Auch in der Gallup-Studie vermissen die unzufriedenen Mitarbeiter "Anerkennung und Lob für gute Arbeit" und meinen, ihr Vorgesetzter sei weder an ihrer persönlichen Entwicklung noch an ihrer Meinung interessiert.

Mitarbeiterbefragung ist nur der erste Schritt

In dem Fall genügt es laut Petri nicht, die Stimmung im Unternehmen mittels einer Mitarbeiterbefragung zu ermitteln: "Das ist zwar ein erster wichtiger Schritt, dem aber Taten folgen müssen." Wer seine Führungsaufgabe ernst nimmt, müsse mit jedem Mitarbeiter im Einzelgespräch dessen persönliche Ziele und Motivationskriterien abklären sowie Wege finden, diese umzusetzen. In Krisenzeiten sei das persönliche Gespräch um so wichtiger - für Führungskräfte eine Chance, "jeden zu überzeugen, dass alle mitanpacken müssen".

Haben sich beide Seiten in regelmäßigen Feedback-Gesprächen auf bestimmte Maßnahmen geeinigt, müssen die auch in absehbarer Zeit umgesetzt sein, sagt Petri: "Wenn Führungskräfte schon dreimal versprochen haben, dass sich zum Beispiel Arbeitsbedingungen verbessern, sich aber nichts getan hat, ist die Basis für jegliches Engagement entzogen." Aktiv werden sollten nach den Erfahrungen des Beraters aber auch die Mitarbeiter. Sie sollten ihre Unzufriedenheit dem Chef kundtun und nach Möglichkeit Verbesserungsvorschläge machen. Damit sind die Führungskräfte in einem gewissen Zugzwang.

Die neue Unverbindlichkeit

Das Verhalten der Manager ist zentral für Arbeitskultur und Motivation der Mitarbeiter in einem Unternehmen. In ihrem neuen Buch "Jenseits der Ich AG" zeigen Rainer Marr, Lehrstuhlinhaber für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Personal und Organisation an der Münchner Bundeswehr-Universität, und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Alexander Fliaster auf, wie sich die Beziehung zwischen Unternehmen und Führungskräften beziehungsweise Mitarbeitern radikal verändert hat.