Die Ergebnisse der Gallup-Studie, für die die Marktforscher 2000 Arbeitnehmer interviewten, sind ernüchternd: Die Zahl der motivierten Mitarbeiter schrumpft von Jahr zu Jahr, im internationalen Vergleich befinden sich die Deutschen mit ihrer Arbeitsmoral im unteren Mittelfeld - weit abgeschlagen hinter Ländern wie den USA, Kanada oder Israel.
Laut Gallup haben in diesem Jahr 18 Prozent der Befragten keine emotionale Bindung zu ihrem Job, weitere 70 Prozent verrichten lediglich Dienst nach Vorschrift. Neun von zehn Arbeitnehmern geben damit zu, dass sie "keine echte Verpflichtung" ihrer Arbeit gegenüber verspüren.
Kommunikation kommt zu kurz
Eine geringe Bindung an den Arbeitgeber lässt sich nicht nur an Fehltagen und dem dadurch entstehenden Arbeitsausfall festmachen, sondern hat auch subtilere Folgen, die das Unternehmen genauso empfindlich treffen können. Wer keine emotionale Bindung hat, ist in der Regel (82 Prozent) nicht gewillt, die Produkte oder Leistungen der Firma, geschweige denn das Unternehmen als Arbeitgeber weiterzuempfehlen. Fast die Hälfte der unzufriedenen Mitarbeiter will im Laufe des nächsten Jahres kündigen, sofern sich eine Alternative bietet.
Sich von unzufriedenen Mitarbeitern zu trennen ist laut Jörg Petri, Beratungsleiter des Instituts für Betriebsführung IFB mit Hauptsitz in Basel, der letzte, aber manchmal unumgängliche Ausweg. Jeder Mitarbeiter müsse akzeptieren, dass "Dienst nach Vorschrift heute nicht mehr angebracht ist, da eine solche Einstellung die Produktivität des Unternehmens lähmt".