Der Markt für Netzausrüster

Der Markt für Netzausrüster: Zwei Hochzeiten, noch kein Todesfall

27.09.2006

Kein Weg dran vorbei

Doch wer glaubt, Cisco, der Emporkömmling aus der Datenwelt, sei damit in die Schranken gewiesen, täuscht sich. Richtig ist, dass die amerikanische Firma in den vergangenen zwölf Monaten ihre Kompetenz im Bereich Telekommunikation nicht so aggressiv zur Schau stellte wie in den Monaten zuvor. Stattdessen rückten andere Themen in den Mittelpunkt, etwa IP-Telefonie im Unternehmensnetz oder das Absichern von Corporate Networks, Stichwort "Network Admission Control".

Dass Cisco jedoch weiterhin zu den Unternehmen gehört, an denen auch in Zukunft im Bereich Netzausrüstung kein Weg vorbei führt, belegen folgende Fakten: Zum einen war Cisco nach Angaben von Infonetics im vergangenen Jahr mit einem Umsatzanteil von 42 Prozent klarer Marktführer bei Routern und Switches, die in Carrier-Netzen zum Einsatz kommen. Der Markt hatte 2005 weltweit ein Volumen von 7,2 Milliarden Dollar; bis 2009 wird er auf mehr als zehn Milliarden Dollar anwachen.

"Alle Service-Provider stellen ihre Netze auf IP um", erläutert Michael Howard, Experte von Infonetics. "Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass dieses Marktsegment ein starkes Wachstum verzeichnet." Davon wird Cisco auch in Zukunft profitieren.

Der zweite Faktor: Cisco nimmt eine führende Rolle bei Voice over IP und bei der Übermittlung von Echtzeitdaten wie Videos über IP-Netze ein. Bei VoIP-Gateways, Softswitches und IP-Multimedia-Subsystemen (IMS), die zunehmend in großen Telekommunikationsnetzen Verwendung finden, hat sich das Unternehmen weltweit mittlerweile auf Platz drei vorgearbeitet, in Europa gar auf Rang eins. Nach Angaben von Synergy Research wuchsen beide Segmente, bezogen auf den Umsatz, in den vergangenen zwölf Monaten weltweit um 51 Prozent. Damit ist Cisco in einem Markt aktiv, der deutlich schneller wächst als andere Bereiche der Telekommunikation.
von Christian Weyer (freier Wirtschafts- und IT-Journalist in München)