Der Linux-Zug rollt weiter

03.07.2003
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In der IT-Branche herrscht Unruhe. SCOs Urheberrechtsansprüche an Linux und Oracles Versuch, Peoplesoft zu schlucken, verunsichern viele Anwender. Mit John Chen, CEO und Chairman des Datenbank- und Tool-Anbieters Sybase , sprach die CW-Schwesterpublikation „Computerworld“.

Sybase-CEO John Chen     Foto: Sybase

CW: Sybase hat viel Kontakt zu Linux-Anwendern. Sind Ihre Kunden besorgt wegen SCOs Urheberrechtsklage?

CHEN: Einige Kunden haben in der Tat ihre Verunsicherung zum Ausdruck gebracht. Zwei unserer Großkunden wollen sogar ihre Linux-Projekte zurückfahren und erst einmal abwarten, wie sich der Fall entwickelt. Ernsthaft besorgt bin ich aber nicht, zumal uns die Kunden unverändert auffordern, immer mehr Anwendungen von Unix oder Windows NT auf Linux zu portieren.

Als Repräsentant der IT-Industrie muss ich allerdings sagen, das Ganze ist eine Schande. Die Linux-Plattform bedient ein bestimmtes Marktsegment, und ich hasse es, zusehen zu müssen, wie ein sehr etablierter Anbieter an diesem Fundament rüttelt. Wird die Open-Systems-Bewegung durch so etwas gestoppt, geht das auf Kosten der Innovation und dient am Ende nur den ganz Großen. Es ist bedauerlich, dass hier mit Dreck geworfen wird.