Der Linux-Zug rollt weiter

03.07.2003

das wir uns nie auf irgendetwas verständigen können. Aber dies ist etwas, was gemacht werden muss.

CW: Sie haben einmal gesagt, die Quote der illegal genutzten Software in China liege bei 95 Prozent, was ein großes Problem für Sybase darstelle. Trotzdem haben Sie dem Land rund 300000 Dollar für die SARS-Bekämpfung geschenkt.

CHEN: Wir machen trotz der Raubkopien sehr gute Geschäfte in China. Wir sind sogar die Nummer zwei im chinesischen Datenbankmarkt und damit ärgster Rivale von Oracle. Und wir haben sehr gute Beziehungen zur chinesischen Regierung. Es gibt dort beste Geschäftschancen, weil derzeit viel in Software für den Ausbau der unternehmensweiten IT-Infrastrukturen investiert wird. Die chinesische Regierung weiß, dass sie hart durchgreifen muss, um die Piraterie in den Griff zu bekommen. Schließlich plant sie selbst, irgendwann Software zu exportieren. Das wäre für uns ein größeres Problem als die Piraterie. Die Chinesen schaffen geistiges Eigentum, um mit uns zu konkurrieren, und es ist nicht auszuschließen, dass sie gleichzeitig versuchen werden, ihren Markt abzuschotten. Sie haben ein großes Interesse daran, die Piraterie einzudämmen, weil sie Bedingungen schaffen wollen, unter denen ihre Leute Software exportieren und mit uns in der

Informationsgesellschaft konkurrieren können.

Hansdampf in allen Gassen Viel Freizeit dürfte John Chen, der ein ambitionierter Hobby-Golfer ist, nicht haben. Der 1955 in Hongkong geborene Chef von Sybase kam 1997 als President zu dem Unternehmen, teilte sich ab März 1998 gemeinsam mit dem langjährigen CEO Mitchell Kertzman dessen Posten und übernahm im Oktober desselben Jahres die alleinige Führung. Zudem bekleidet Chen noch die Funktion des Chairman von Sybase. Damit nicht genug, arbeitet der Vater von vier Kindern auch in einer Reihe von Organisationen und Ausschüssen mit. Er ist unter anderem Mitglied im Verwaltungsrat der US-amerikanischen Handelskammer sowie Vice Chairman im Committee of 100, einer Vereinigung amerikanisch-chinesischer Geschäftsleute, die sich als Thinktank für die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder versteht. Chen wirkt außerdem in den Vorständen der Business Software Alliance (BSA), des Beratergremiums der New Yorker Börse Nyse und der Chinese Software Professionals

Association - um nur einige seiner zahlreichen Funktionen zu nennen.