Der ITK-Markt ist besser als sein Ruf

08.04.2003
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Einzelaussagen der letzten Wochen belegen die verbesserte Stimmung. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke beispielsweise erklärte, die Zahlen der ersten beiden Monate 2003 machten ihm Mut. Insbesondere im Mobilfunksektor seien sie besser ausgefallen, als der unerwartet schwache Dezember 2002 habe vermuten lassen.

Auch bei den Ausrüstern scheint ein wenig Optimismus Platz zu greifen. Ein „viel besseres Jahr 2003“ erwartet beispielsweise Frank Dunn, CEO von Nortel. Lucent will im abgelaufenen ersten Quartal um 20 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Berichtszeitraum zulegen und in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren. Alcatel erreichte in seinem vierten Quartal 2002 überraschend einen operativen Breakeven und erwartet im laufenden Berichtszeitraum einen Umsatzanstieg von 20 bis 30 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Quartal.

Rettet Outsourcing IT-Service-Anbieter?

Zum Schluss ein Blick auf den IT-Services-Markt, der sich insbesondere im Projektgeschäft sehr schwach präsentiert. Die Stundensätze für IT-Berater sind weiter im freien Fall. Freiberufler, zum Teil von den großen IT-Beratungshäusern auf die Straße gesetzt, gehen häufig mit Dumping-Preisen in den Markt und zerstören das Geschäft ihrer ehemaligen Arbeitgeber.

Auch das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. So zeigen sich die Unternehmenslenker von Siemens Business Services (SBS) oder T-Systems wieder vorsichtig optimistisch. SBS-Chef Paul Stodden erklärte gegenüber der COMPUTERWOCHE, er rechne in diesem Jahr noch mit Stagnation, im nächsten Jahr aber wieder mit nachhaltigem Wachstum. T-Systems Sprecher Konrad Reiss sieht nach fünfprozentigem Umsatzeinbruch im Vorjahr schon 2003 wieder einen Anstieg der Einnahmen.

Die Geschäftslage von Konzernen wie IBM oder CSC belegt ferner, dass mit Outsourcing-Umsätzen ein Gutteil der Verluste aus dem Projektgeschäft zu kompensieren sind. Das gilt im Übrigen keineswegs nur für Großkonzerne. Die kleine, aber feine AC-Service AG aus Stuttgart etwa konnte 2002 den Umsatz um zehn Prozent und den Nettogewinn um 20 Prozent steigern.