Der ITK-Markt ist besser als sein Ruf

08.04.2003
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Cognos beispielsweise hat seine Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr angehoben und erwartet, 2004 um 15 bis 20 Prozent zu wachsen. Business Objects und Hyperion legten im vierten Quartal um acht beziehungsweise sechs Prozent gegenüber Vorjahr zu und strichen ordentliche Gewinne ein. Auch SAS Institute und Microstrategy konnten positive Zahlen vorweisen.

Vom EAI-Trend profitieren nur die Großen

Ebenfalls im Trend liegt die Integration heterogener Anwendungsumgebungen, die einerseits über die Zusammenführung am Frontend via Portalsoftware vollzogen wird, andererseits aber auch durch komplexe Enterprise-Application-Integration-(EAI-)Anwendungen läuft. Allerdings zeigt sich in diesem Markt eine Konzentration zugunsten der großen Player wie IBM, Oracle, SAP oder Bea Systems. Dass sich EAI-Spezialisten wie Webmethods, Tibco, Vitria oder Seebeyond auf Dauer behaupten können, wird indes von einigen Marktbeobachtern in Zweifel gezogen.

Positive Nachrichten kommen derweil von großen Anbietern aus dem Lager der Content-Management- und Document-Management-Systeme sowie der Speichersoftware und der Security-Spezialisten. Von Letzteren sind inzwischen zwar auch Umsatz- und Gewinnwarnungen zu hören, doch im Allgemeinen wird hier auf hohem Niveau gejammert: Symantec, Network Associates und Checkpoint erzielten im letzten Quartal 2002 jeweils deutlich positive Ergebnisse.

Rätsel gibt indes der Markt für Business-Software auf. Bis 2005 werde er in Deutschland jedes Jahr um 13 Prozent expandieren und schließlich ein Volumen von 8,6 Milliarden Euro erreichen, heißt es bei der Meta Group. So richtig glauben mag daran allerdings niemand.

SAP verlor im letzten Quartal des Vorjahres zwei Prozent Umsatz gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode, Peoplesoft büßte 5,1 Prozent und Siebel gar 19,1 Prozent ein. Vor wenigen Tagen sorgten drastische Gewinnwarnungen von Peoplesoft, Siebel sowie einige Wochen davor eine sehr zurückhaltende Prognose von Oracle für Ernüchterung. Der Datenbankriese, der nach langer Durststrecke für das vergangene Geschäftsquartal erstmals wieder ein zweiprozentiges Umsatzwachstum meldete, schließt einen neuerlichen Einnahmenrückgang in der laufenden Berichtsperiode nicht aus.