Der ITK-Markt ist besser als sein Ruf

08.04.2003
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Auch zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass lediglich der Markt für Highend-Modelle lahmt, während mit kleineren Servern, insbesondere mit Linux-Rechnern, auch während der Krise meistens gute Umsätze erzielt wurden. Das erklärt, warum erst vor wenigen Tagen Dell seine Umsatzprognose für das laufende erste Quartal von plus 18 Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar bestätigte und auch Hewlett-Packard - allerdings in erster Linie für das Geschäft außerhalb der USA - stabile Umsätze erwartet.

Im Segment der Speicherhardware scheint der freie Fall ebenfalls gestoppt: Dieser Markt wuchs im letzten Viertel 2002 gegenüber dem vorhergehenden dritten Quartal wieder um zwölf Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Gegenüber 2001 war dieser Sektor im vergangenen Jahr um 15 Prozent eingebrochen, 2003 soll der Umsatz laut IDC nur noch geringfügig unter dem des Vorjahres liegen.

Auch im PC-Markt greift leise Zuversicht um sich. Zwar hat IDC erst vor wenigen Wochen die Prognose für das Gesamtjahr von 8,3 auf 6,9 Prozent Wachstum zurückgenommen, doch zum einen wäre dies im Vergleich zum knapp zweiprozentigen Wachstum im Vorjahr noch immer ein echter Fortschritt, zum anderen scheint IDC in dieser Frage eher pessimistisch gestimmt zu sein. Paul Otellini, Chief Operating Officer von Intel, hatte jedenfalls zeitgleich angekündigt, er erwarte schon für dieses Jahr eine zweistellig wachsende Nachfrage.

Selbst wenn IDC Recht behielte, sei zum Trost noch die mittelfristige Perspektive der Marktforscher genannt: 2004 soll der Markt demnach um 10,6 Prozent wachsen, weil dann viele Unternehmen damit beginnen würden, ihre vor der Jahrtausendwende angeschafften Endgeräte auszutauschen. Für Notebook-Spezialisten sind diese Zahlen übrigens nicht relevant, dieser Markt wuchs und wächst auch in Krisenzeiten stets zweistellig.

Lukrative Nischen im Softwaresegment

Komplizierter sieht die Situation im Softwaremarkt aus, wo nach wie vor keine Großprojekte in Angriff genommen werden und der Investitionsstau besonders ausgeprägt ist. Trotzdem treibt auch dieser Markt einige zarte Blüten. Wachstum erzielen beispielsweise die Anbieter von Business-Intelligence-Tools. Forrester Research erwartet, dass das auch so bleibt: Eine Erhebung unter Chief Information Officers (CIOs) habe ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten Ausgaben für Analyse- und Data-Mining-Werkzeuge planten. Die Unternehmen versuchten derzeit, bei vergleichsweise geringem Finanzeinsatz einen möglichst hohen Nutzen aus der bestehenden IT-Infrastruktur zu ziehen. Das gelinge unter Umständen mit solchen Werkzeugen.