Branchengrößen folgen Intels Itanium-Kurs

10.07.2003
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

IBM hat EXA schon für Maschinen der X-Series mit 32-Bit-Xeon-Prozessoren verwendet. Dieses Chipset eignet sich auch für 64-Bit-Systeme wie den Itanium-2-basierenden Server "x450". Unter der gleichen Typenbezeichnung war schon im April dieses Jahres ein Server auf Basis des Madison-Vorgängers McKinley erschienen. Doch nach Entdeckung eines Fehlers im Chip hatte IBM den Vertrieb eingestellt. Jetzt kommt die x450 mit dem Itanium 2 6M wieder auf den Markt. In seiner ersten Version hat das 26000 Dollar teure System vier CPUs, in Kürze werden weitere Modelle mit bis zu 16 Prozessoren erscheinen. IBM positioniert den Rack-Server explizit für Datenbankanwendungen.

Eher auf High-Performance-Computing zielt IBMs zweiter neuer Itanium-2-Rechner. Der "x382" ist nach Herstellerangaben auf die Verwendung in Linux-Clustern zugeschnitten. Das Rack-System birgt zwei 1,5 Gigahertz schnelle Itanium-2-Prozessoren, 4 GB Hauptspeicher und zwei Festplatten mit je 73 GB Kapazität. Der Preis beträgt 26 589 Dollar. Darüber hinaus steht Big Blue vor der Fertigstellung eines Blade-Servers mit Intels 64-Bit-Architektur, der in IBMs "Bladecenter"-Chassis passen wird. Der Anbieter hat bei dieser Entwicklung eng mit Intel kooperiert. Es ist zu erwarten, dass dieses ultrakompakte System auf der angekündigten stromsparenden "Deerfield"-Variante des Itanium 2 aufbauen wird.

64-Bit-Cluster für massive Anwendungen

Genau daran arbeitet inzwischen wohl auch Dell, obschon noch nichts verraten wird. Es liegt einfach nahe, das Blade-Angebot um 64-Bit-Architekturen zu erweitern, die Dells starke Marktposition im Cluster-Segment weiter verstärken würde. Nach negativen Erfahrungen mit den ersten Itanium-CPUs steigt der Anbieter mit dem Madison nun wieder ein. Der "Poweredge 3250" birgt zwei Prozessoren, bis zu 16 GB RAM und zwei Festplatten. Dessen Präsentation lässt nur den Schluss zu, dass Rack-Server zum Betrieb in Clustern für High-Performance-Computing konzipiert werden. Indem seine Itanium-2-Prozessoren die begrenzte RAM-Adressierung der 32-Bit-CPUs aufheben, lassen sich 64-Bit-Cluster nun auch für technisch-wissenschaftliche Aufgaben verwenden, die aufgrund der Dateigrößen bisher undenkbar waren.

Nicht nur für Cluster, sondern ausdrücklich auch für Datenbanken und ERP-Systeme preist Maxdata den neuesten Spross der Intel-basierenden Server an. Den "Platinum 9000 - 4R" gibt es in drei Itanium-2-Varianten, die auf 1,3, 1,4 und 1,5 Gigahertz getaktet sind und entsprechend 3, 4 oder 6 MB Level-3-Cache haben. Der Rack-Server hat bis zu 32 GB RAM, acht I/O-Slots und kann drei Festplatten aufnehmen. Der Typenzusatz 4R leitet sich von der Normbauhöhe 4U ab (1U = 1,75 Zoll = 4,5 Zentimeter). In den nächsten Wochen wird ein halb so hohes System "Platinum 9000 - 2R" auf den Markt kommen. Und für September bis Oktober 2003 kündigt Maxdata eine "Pizzaschachtel" mit dem Zusatz "1R" an. Es gibt Andeutungen, dass in diesem flachen Rechner nicht die Hitzeprobleme verursachende Madison-, sondern die Deerfield-Variante des Itanium 2 zur Verwendung kommt.