Branchengrößen folgen Intels Itanium-Kurs

10.07.2003
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Extraschichten für Intels Entwickler

Während sich die 64-Bit-erfahrene Risc-Konkurrenz die Hände rieb, mussten die Chipdesigner von Intel und ihre Mitentwickler von Hewlett-Packard nachsitzen. Die für Partnerschaften zuständigen Manager gingen Klinken putzen, um mögliche Chipkäufer und Softwarehäuser davon zu überzeugen, dass der Madison ein großer Wurf sein werde. Und tatsächlich startet der dritte Anlauf vielversprechend.

Intel-Manager strahlen dieser Tage um die Wette, und zwar nicht nur, weil nach einigen Verzögerungen endlich der Madison unter dem etwas verwirrenden offiziellen Titel "Itanium 2 6M" erschienen ist. Vielmehr können sie zugleich eine ganze Reihe von großen Namen der Branche präsentieren, die den neuen Prozessor zum Herz ihrer Server machen werden. Auch die Liste der Itanium-verpflichteten Softwarehäuser sieht beachtlich aus.

Den Vortritt gab Intel Hewlett-Packard, das für seine Treue bei der Itanium-Entwicklung belohnt wurde. HP platziert seine neuen Madison-Server, sei es als Highend-Workstation, als Zwei- oder Vier-Wege-System für Cluster oder als Variante der "Superdome"-Number-Cruncher, primär im wissenschaftlich-technischen Umfeld. Diese Orientierung könnte daher rühren, dass HP im Supercomputing eine starke Marktpräsenz hat. Beispielsweise kommen die elf schnellsten Rechner bei BMW von HP, und zehn von ihnen sind Superdome-Maschinen. Diese Ausrichtung könnte sich bald auf die kommerzielle Datenverarbeitung erweitern, wenn HP in wenigen Monaten als "Midrange" angekündigte Acht- und 16-Wege-Systeme mit dem Madison auf den Markt bringt.

Maxdata Platinum 9000: Rack-Server für Datenbanken, ERP und Highend-Cluster. (Foto: Maxdata)
Maxdata Platinum 9000: Rack-Server für Datenbanken, ERP und Highend-Cluster. (Foto: Maxdata)

Bei Bull ist schon heute eine Ausrichtung auf kommerzielle Anwendungen für die Intel-64-Bit-Architektur zu erkennen. Die ab sofort mit dem neuen Itanium 2 bestückten "Novascale"-Server sind explizit sogar nicht nur im Backoffice für Datenbanken, Data Warehouses und Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Systeme positioniert, sondern auf ihnen sollen auch beispielsweise Bulls Open-Source-Application-Server "Jonas" und der "Weblogic"-Server von Bea laufen.