Bernd Bischoff, FSC: "Die Urheberabgabe kostet Arbeitsplätze"

22.03.2006

CW: Wie sollen die Urheber ihre Rechte durchsetzen?

BISCHOFF: Mit Digital-Rights-Management kann heute jeder Autor seine intellektuellen Werke schützen und für sie Geld verlangen. Das Gesetz, auf das sich VG Wort stützt, ist 30 Jahre alt und wurde damals für den analogen Kopierer eingeführt. Dieses Gesetz auf den PC anzuwenden, da sträuben sich mir wirklich die Nackenhaare. Leider weiß auch keiner so richtig, wo das Geld hingeht, da die VG Wort ihre Bücher nicht offen legt. Erschreckend ist auch, dass Deutschland das einzige Land ist, das so etwas plant. In Frankreich beispielsweise liegt auf den Datenträgern eine Abgabe - und das gibt ja auch Sinn.

CW: Meinen Sie nicht, dass eine solche Abgabe das Abrechnen digitalisierter Inhalte vereinfachen würde?

BISCHOFF: Was würden Sie sagen, wenn Sie beim Autokauf gleich pauschal 1000 Euro Strafe für zu schnelles Fahren zahlen müssten? Man soll doch den bestrafen, der zu schnell fährt.

CW: Führen Sie einen Musterprozess stellvertretend für alle Hardwarehersteller?

BISCHOFF: Ja, es wurden ja alle PC-Hersteller verklagt. Wir haben heute in Deutschland bereits Abgaben in Höhe von zirka zehn Euro auf jeden CD- und DVD-Brenner und jeden Scanner. Jetzt wollen sie noch die Drucker und die Multifunktionsgeräte mit Abgaben belasten, und die Vorstellungen liegen bei 100 Euro je Gerät. Da geh ich doch nach Holland und kaufe dort. Jemand hat ausgerechnet, dass ein Drittel der Privatanwender ihren PC im Ausland kaufen werden, falls die Abgabe kommt. Wir sprechen dann von einem Umsatzverlust von mindestens einer Milliarde Euro - das kostet dann nicht zuletzt auch ein paar Arbeitsplätze.

CW: Haben Sie schon einen Termin für die Verhandlung beim BGH?

BISCHOFF: Ich denke, dass das noch ein Jahr dauern wird.