Acer lehrt die Konkurrenz das Fürchten

03.03.2004
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Nach den Aussagen eines Insiders hat Acer zudem auch noch die Fähigkeit, Märkte hervorragend einzuschätzen. "Während Hewlett-Packard diesbezüglich immer wieder Probleme hat und entsprechend Produkte auf Halde produziert, versteht Acer die Bedürfnisse und Wünsche der Käufer sehr gut."

Schließlich wirkt sich auch die Kompetenz als Hersteller von Computerprodukten für Acer positiv aus. Während sich die meisten Konkurrenten als Produzenten verabschiedet und - wie etwa HP oder IBM - ihre Fertigungsstätten an so genannte Third-Party-Manufacturer wie Flextronics oder Sanmina-SCI veräußert haben, baut Acer immer auch noch selbst zusammen. Das erklärt nach Gartner-Analystin Escherich einen weiteren Vorteil gegenüber dem Wettbewerb: "Acer hat keine Probleme mit der Lieferung von Produkten, es gibt keine Verzögerungen und bei den Komponenten keine Engpässe." IDC-Analystin Lorenz stimmt Escherich zu. So sei Acer beispielsweise 2003 anders als andere Anbieter mit der Lieferung von LCD-Monitoren nicht in Verzug geraten.

Acer hat zudem mit der Wahl des italienischen Assemblierers Tecnodiffusione aus Scarmagno bei Ivrea einen klugen Schachzug gemacht. Das italienische Unternehmen baut die Computer der Taiwaner für den europäischen Raum zusammen. Italien subventioniert nun aber Firmen wie Tecnodiffusione, was wiederum für Auftraggeber wie Acer finanziell interessant ist, sagt Gartner-Analystin Escherich.

Bei so viel positiven Überlegungen fehlt allerdings nicht die Warnung vor zu schnellem Wachstum. Escherich: "Die einzigen Bedenken, die wir bei Gartner hegen, haben mit Acers fehlender Infrastruktur zu tun. Wer so schnell wächst wie Acer, muss irgendwann auch einmal intern expandieren. Das heißt, Acer muss in eine adäquate interne CRM- und ERP-Infrastruktur investieren. Und das kostet."