Speicherbranche im Umbruch
Mit den veränderten Bedürfnissen ihrer Kunden wachsen die Herausforderungen für die Speicheranbieter. Längst geht es nicht mehr nur darum, zusätzliche Plattenkapazität in den Rechenzentren zu platzieren. Die Speicherverantwortlichen fordern Lösungen, mit denen sich die vorhandenen Systeme effektiver und billiger betreiben lassen. Nur dann sind sie bereit, ihr IT-Portmonnaie zu zücken.
Potenzial für Optimierungen gibt es offenbar genug: Eine Umfrage von Techconsult aus dem vergangenen Jahr hatte ergeben, dass in Sachen Speichereffizienz in deutschen Betrieben noch einiges im Argen liegt. Demnach räumten 60 Prozent der rund 200 befragten Unternehmen ein, dass ihre Speichersysteme durchschnittlich nur zur Hälfte gefüllt sind. Zirka 15 Prozent der Befragten sprachen sogar von einer Auslastung von lediglich einem Viertel.
Die Speicheranbieter haben diese Lektion offenbar gelernt und arbeiten mit Hochdruck daran, ihren Kunden die geforderten Lösungen zu bieten. Ganz oben auf der Wunschliste stehen dabei Angebote für Deduplizierung, Thin Provisioning und Storage-Virtualisierung. Alle drei Techniken fokussieren sich darauf, den Speicherbetrieb effizienter zu gestalten. Deduplizierung soll die Anwenderunternehmen dabei unterstützen, Datenredundanzen weitgehend automatisiert zu erkennen und zu beseitigen. Ziel ist, das Volumen der zu speichernden Daten zu reduzieren und damit Speicherplatz auf den Storage-Systemen einzusparen. Außerdem soll die Netzauslastung sinken.
Die Hersteller sehen in der Deduplizierungstechnik ein großes Potenzial für mehr Speichereffizienz. Allerdings seien noch einige Hausaufgaben zu erledigen, um die Einsparmöglichkeiten ganz auszureizen. Derzeit werde die Technik hauptsächlich im Backup-Umfeld eingesetzt. Ihre ganze Wirkung entfalte die Idee jedoch erst, wenn auch Primär- und Sekundärdaten mit Hilfe von Deduplizierung optimiert würden.
Für zusätzliche Effizienz soll Thin Provisioning sorgen. Die Idee dahinter: Anwender sollen damit ihre Speicherkapazitäten effizienter auslasten können. Richten die Speicheradministratoren Storage-Ressourcen auf klassische Weise ein, werden Anwendern beziehungsweise Anwendungen dedizierte Speicherkapazitäten zugewiesen. Da spätere Veränderungen meist mit einem hohen Aufwand verbunden sind, bemessen die Storage-Verteiler diesen Speicher in aller Regel recht großzügig. Die Folge: In den seltensten Fällen werden die Ressourcen auch wirklich ausgelastet, weite Teile des Speichers liegen ungenutzt brach. Diese Verschwendung soll sich durch Thin Provisioning verhindern lassen. Dabei gaukelt die Technik der Anwendung mehr Speicher vor, als das System in Wirklichkeit vorhält. Erst wenn tatsächlich mehr Storage-Ressourcen benötigt werden, gibt die Technik diese frei. Dabei bedient sich das System aus einem freien Speicherpool und weist die Kapazitäten je nach Bedarf den benötigten Stellen dynamisch zu. Weitere Vorteile der Technik: Kleinere Speicherlandschaften erfordern eine geringere Stellfläche im Rechenzentrum und verbrauchen weniger Energie.
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Was mit Thin Provisioning auf einzelnen Systemen beginnt, lässt sich im Rahmen von Storage-Virtualisierung auch auf komplette Speicherlandschaften übertragen. Administratoren können damit Disk Arrays verschiedener Hersteller in einem Speicherpool zusammenfassen. Darüber hinaus spielen unterschiedliche Techniken und Protokolle für die Virtualisierungsschicht keine Rolle. Funktionen wie Snapshots, Spiegelungen, Replikation und Backups, die zuvor bestimmten Maschinen zugeordnet waren, lassen sich in einer virtualisierten Umgebung flexibel verteilen.