"All-in-one"-Lösungen gibt es nicht

"XML ist kein Dokumentenstandard"

14.09.2001

Andere DMS-Anbieter suchen die Integration mit WCM-Drittprodukten, zum Beispiel Filenet mit Vignette oder IBM mit Interwoven. Manche Hersteller aus dem WCM-Umfeld haben auf dem DMS-Markt akquiriert, um sich funktional zu ergänzen: Broadvision übernahm bei Interleaf und Magellan wurde von Gauss geschluckt.

CW extra: Wohin geht die technische Entwicklung von DMS?

Zöller: Erstens müssen die Hersteller ihre Produkte den neuen Architekturanforderungen anpassen: Web-Clients, n-tier-Architekturen, hohe Integrationsfähigkeit von DMS-Anwendungskomponenten sind hierfür die wichtigsten Schlagworte. Gerade auch der Integrationsaspekt spielt eine zentrale Rolle. Wir sehen zunehmend die Anforderung, dass verschiedene Hintergrundsysteme Dokumente oder sonstige Objekte vom DMS holen oder dem DMS übergeben wollen. Man kann oder will es sich aber nicht mehr leisten, ein DMS mit mehreren Hintergrundsystemen zu verbinden und beim nächsten Releasewechsel von Hintergrundsystem eins auch die Auswirkungen auf die Releasestände des DMS und der anderen Systeme berücksichtigen und anpassen zu müssen.

Zweitens werden die Objekte, die ein DMS heute verarbeitet, immer vielfältiger, ohne dass dafür an anderer Stelle etwas wegfällt: So wird es Papier noch lange geben. Auch der Eingang von Faxen nimmt zu, schneller noch steigt sogar die Zahl der E-Mails. Hier sind die Anbieter gefordert, dem Anwender Lösungen zur Verfügung zu stellen, die bei einfacher Bedienung trotzdem der Vielfältigkeit dessen Rechnung tragen, was zukünftig als "Post" hereinkommt.

* Bernhard Zöller ist Geschäftsführer der Zöller & Partner GmbH in Sulzbach/Taunus.

Typische Probleme 1. Gefährlich ist der Trend zur Vereinfachung in Form von Thesen wie: "Die Produkte sind alle gleich" oder "DMS wird Bestandteil des Betriebssystems". Aussagen wie diese klingen vielleicht plausibel, weil man die Aussage aus anderen Erfahrungen mit IT-Produkten nachvollziehen kann, sind aber im Bereich DMS grob falsch und erhöhen das Projektrisiko dramatisch. Die Produkte unterscheiden sich fundamental in Funktionalität, Skalierbarkeit, Qualität der Entwicklungsumgebung, Multi-Plattform-Fähigkeit und Integrationsfähigkeit.