"All-in-one"-Lösungen gibt es nicht

"XML ist kein Dokumentenstandard"

14.09.2001

Wirklichkeit Enterprise-Application-Integration-(EAI-)Projekte.

CW extra: Bei der Verarbeitung unterschiedlicher Dokumente und deren Austausch sollen Standards für Kompatibilität sorgen. Welche Rolle spielen Normen wie ODMA, DMA, WfMC heute?

Zöller: Dies sind keine Stan-dards geschweige denn Normen, sondern Spezifikationen, die mit Ausnahme der ODMA-Spezifikation 1.0 keine Verbreitung gefunden haben. Diese Spezifikationen erarbeiteten früher unterschiedliche Arbeitsgruppen, die dann später unter dem Dach der internationalen Anwender- und Anbietervereinigung "Association for Information and Image Management International" (AIIM) koordiniert wurden. DMA wurde mit Ausnahme von Hyland und Hitachi unseres Wissens nicht implementiert, die fertige Spezifikation 1.0 dümpelt seit Dezember 1997 unverändert und ungepflegt vor sich hin. Die WfMC (Workflow Management Coalition) arbeitet seit 1993 an den Spezifikationen, auch diese sind weitgehend fertig, jedoch ebenfalls ungenutzt. Der wesentliche Grund liegt wohl darin, dass der Prozess der Erarbeitung solcher Spezifikationen ein sehr langsamer Vorgang ist, weil die Interessen sehr unterschiedlicher Beteiligter unter einen Hut gebracht werden müssen.

ODMA ist eine Ausnahme, weil hiermit tatsächlich eine einfache, aber stabile Integration zwischen Desktop-Produkten wie MS Office und DMS-Systemen realisierbar war. Trotzdem verliert ODMA an Bedeutung.

CW extra: Warum?

Zöller: ODMA ist fürs Internet nicht besonders geeignet, weil es eine DLL auf einem Windows-PC erfordert, um zu funktionieren, es läuft nicht mit asiatischen Zeichensätzen und es hat noch eine Reihe anderer Nachteile. Im April 2000 hat die AIIM die bisherige finanzielle Unterstützung für ODMA, DMA und die WdMC weitgehend eingestellt, wodurch das weitere Schicksal vorgezeichnet ist.