IT-Budgets sind häufig auf Kante genäht, trotzdem wird Geld zum Fenster hinausgeworfen. Da geben Unternehmen zu viel für Softwarelizenzen und Service-Level-Agreements aus, da wird Bandbreite bezahlt, die gar nicht benötigt wird, da fressen zu viele veraltete Unterlagen und E-Mails den Speicherplatz auf den Unternehmensservern auf und sorgen für unnötige Zukäufe von Infrastruktur. Von fehlgeschlagenen Projekten im Endstadium und den Millionen, die für Papier, Tinte und Toner ausgegeben werden, einmal ganz abgesehen.
Das muss nicht sein. Obwohl es kein allgemein gültiges Patentrezept gegen diese sechs Arten der Geldvernichtung gibt, können Sie Ihre Finanzen schon mit einfachen Bordmitteln einigermaßen im Zaum halten.
- Wo das meiste Geld verschwendet wird
Die IT ist in sechs Bereichen ein Fass ohne Boden. Lesen Sie, wie Sie Ihre Finanzen in Sicherheit bringen. - Softwarelizenzen
Unternehmen zahlen Milliarden für Softwarelizenzen. Dabei handelt es sich oft um Programme, die niemals eingesetzt werden oder für Angestellte entwickelt wurden, die schon längst nicht mehr im Unternehmen arbeiten. Die gezahlten Lizenzpreise sind demnach weit höher als das, was nötig wäre. - Papierflut
Wer erinnert sich noch an das papierlose Büro? Niemand, denn es hat es nie gegeben. Untersuchungen des Lawrence Berkeley National Laboratory nach produziert jeder US-Büroarbeiter pro Jahr mehrere Zehntausend Seiten bedrucktes Papier im Gesamtwert von mehr als sechzig Euro - fast die Hälfte davon landet sofort im Mülleimer. Amerikanische Unternehmen geben jährlich 120 Milliarden Dollar nur für Papier aus, wie eine Studie des Druckerherstellers Xerox belegt. - Service Level Agreements
Egal ob Helpdesk, Web-Hosting oder Server-Betriebszeiten: Unternehmen zahlen in vielen outgesourcten Bereichen für Luxus-SLAs (Service Level Agreements), obwohl es die günstige Variante auch täte. IT-Berater und Blogger Matthew Podowitz ("The IT Value Challenge") stellt daher die Frage: "Wie viele Unternehmen brauchen wirklich eine 99,999-prozentige Verfügbarkeit rund um die Uhr und sieben Tage die Woche?" Ob eine Website oder ein System nun 15 Minuten (bei oben genannter Verfügbarkeit) oder zwölf Stunden (bei der deutlich günstigeren 98,5-prozentigen Verfügbarkeit) im Jahr nicht erreichbar sei, mache meist keinen Unterschied, sagt Podowitz. - E-Mail
Dass E-Mail ein Produktivitätskiller weil unberechenbarer Zeitfresser ist, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, dass es auch in Sachen Speicherplatz, Wartung, Softwarelizenzen, Server-Unterhalt und Security Unmengen an Geld verschlingt. Wie die Radicati Group ermittelte, verschickten Internet-Anwender 2009 insgesamt 247 Milliarden E-Mails pro Tag, rund ein Viertel davon entfiel auf Unternehmen. In den kommenden zwei Jahren wird sich dieses Volumen noch einmal verdoppeln und zu großen Speicherplatzproblemen im Enterprise führen. - Bandbreite
Bandbreite kann man nie genug haben. Soweit die landläufige Meinung. Die Folge: Unternehmen verpulvern Geld für Bandbreite, die sie gar nicht nutzen und versäumen, die wirklich notwendige Bandbreite besser zu verwalten. Firmen, die beispielsweise 100-MBit-Leitungen im Einsatz haben, nutzten allzu oft nicht einmal ein Prozent davon aus, stellt Andrew Rubin fest, CEO des Netzdienstleisters Cymtec. Die oft pragmatische Reaktion der Unternehmen auf zuviel teure Geschwindigkeit: "Mit dieser Netz-Infrastruktur sind wir auf Jahre hinaus gerüstet." Besser sei es, im mittleren Bandbreiten-Bereich anzufangen, aber in der täglichen Arbeit der IT-Abteilung so zu tun, als sei die Leitung viel langsamer, rät Rubin. - Projekte
Ambitionierte IT-Großprojekte sind vom Start weg fehlerbehaftet. 30 bis 70 Prozent von ihnen gehen schief. Die Branche ist übersät mit schlechten Beispielen (siehe auch die nachfolgende Bilderstrecke). Wie die Standish Group in ihrem letztjährigen CHAOS Report schrieb, wird jedes vierte IT-Projekt gar nicht erst abgeschlossen, weil es nicht mehr zu retten ist - die Kosten gehen in die Milliarden.