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Wer bezahlt für Galileo?

09.07.2007
Die Ariane-5 soll neben russischen Soyuz-Raketen die 30 Galileo-Satelliten in den Orbit schaffen.
Die Ariane-5 soll neben russischen Soyuz-Raketen die 30 Galileo-Satelliten in den Orbit schaffen.
Foto: ESA ARIANE 5

Tiefensee favorisiert eine Finanzierung über die ESA. Der Minister schätzt den Markt für Navigationsgeräte auf rund 150 Milliarden Euro. "Von diesem Kuchen muss sich Europa ein möglichst großes Stück herausschneiden", sagte der SPD-Politiker. "Wir müssen auf diesem Markt ab 2012 präsent sein." Rund um Galileo könnte sich auf Basis neuer Dienste ein ganzer Wirtschaftszweig etablieren, wirbt auch Theis. Bis zu 100 000 neue Arbeitsplätze könnten dadurch bis 2010 entstehen. Der Forscher träumt beispielsweise davon, GPS auch in geschlossenen Räumen zu etablieren. Innerhalb von Gebäuden war das Navigationssignal bislang nicht zu empfangen. Das könnte sich mit Zusatztechniken wie RFID oder WLAN jedoch ändern.

Der Endverbraucher mit seinem Navigationssystem im Auto dürfte indes keinen großen Unterschied merken. Der "Open Service" (OS), den Galileo wie auch GPS kostenfrei offeriert, bietet mit Abweichungen von vier bis acht Metern im besten Fall eine kaum bessere Ortungsgenauigkeit wie der US-amerikanische Dienst. Nur wer für den Dienst im "Commercial Service" (CS) zahlt, bekommt eine genauere Ortung. Auch eine Abschaltung des Systems durch das Militär oder andere Sicherheitsbehörden ist mit Galileo nicht ausgeschlossen. Zwar argumentieren europäische Politiker, mit einem eigenen System die Abhängigkeit von dem durch das US-amerikanische Militär kontrollierte GPS-Signal abzuschütteln. Die Möglichkeit, im Krisenfall die Satellitenortung einzuschränken, wollen sich aber auch die Europäer nicht nehmen lassen. Wer das System in welchem Fall wie beeinflussen darf, ist noch nicht geklärt.