Web

Wer bezahlt für Galileo?

09.07.2007
Die Galileo-Satelliten sollen die Erde in einer Höhe von knapp 24 000 Kilometern umkreisen.
Die Galileo-Satelliten sollen die Erde in einer Höhe von knapp 24 000 Kilometern umkreisen.

Während die Europäer um Galileo streiten, arbeiten andere Länder mit Hochdruck an eigenen Systemen. So planen die US-Militärs derzeit die Version GPS III ihrer Ortungstechnik. Auch Russland will sein "Glonass"-System ausbauen. Darüber hinaus entwickeln die Chinesen in dem Projekt "Compass" eine eigene Navigationsarchitektur. Mit den USA dürfte es kaum Konflikte geben, meint Theis. So sei geplant, dass sich die offenen Dienste von GPS und Galileo ergänzen, was letztendlich zu einer höheren Genauigkeit führe. Die Russen hätten noch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, berichtet der DLR-Forscher. Probleme bereiteten in erster Linie die Atomuhren, die im Medium Earth Orbit (MEO) in einer Höhe von etwa 24 000 Kilometern einer starken radioaktiven Strahlung ausgesetzt seien. Daher betrage die Lebensdauer der russischen Navigationssatelliten derzeit nur wenige Monate.

Die Anstrengungen der Chinesen seien dagegen ernster zu nehmen, warnt Theis. Im vergangenen Jahr habe das Reich der Mitte rund 20 Atomuhren beim Schweizer Hersteller Temex geordert, der auch die Präzisionschronometer für das Galileo-Projekt liefert. Die Lieferung habe gegen keine internationalen Abkommen verstoßen, beteuerte Pascal Rochet, CEO von Temex. Die von China bestellten Atomuhren seien nicht so genau wie die Geräte, die bei Galileo verwendet würden. Allerdings geht Rochet davon aus, dass der technische Vorsprung bald aufgeholt sei. Die chinesischen Wissenschaftler arbeiteten seit Jahren an Atomuhren. Die bislang gezeigten Produkte könnten den eigenen Geräten zwar noch nicht das Wasser reichen. In drei bis vier Jahren könne das jedoch ganz anders aussehen. (ba)