Der bisherige Verlauf des Projekts
Thomas Fuchs ist Student an der TU München und arbeitet dort am Lehrstuhl für Flugsystemdynamik an seiner Masterarbeit im Bereich Luft- und Raumfahrt. Er hat sich dazu entschieden, dies in einem gemeinsamen Projekt mit der Wasserwacht München Riem zu tun.
Sein Ziel ist es, die technischen Möglichkeiten zu schaffen, einen Quadrocopter ohne Funksteuerung selbstständig ein vorher definiertes Areal abfliegen zu lassen. Sofort sollen die aufgenommenen Bilder an ein oder mehrere definiertes Empfangsgeräte gesendet werden. Das könnte die Wasserwachtstation und/oder auch ein mobiles Tablet oder Smartphone sein. Dadurch könnte die Wasserwacht in einem Alarmfall von der ersten Minute an wichtige Hinweise aus der Luft erhalten. "Die Bedienung der Drohne soll möglichst einfach und schnell sein", erklärt Michael Krenmayr, der die Masterarbeit des Studenten betreut. Wichtig seien auch die Sicherheitssysteme, die einen Absturz der Drohne verhindern sollen. Zusätzlich soll es Notlandeplätze für den Quadrocopter am See geben.
"Ich habe selbst einen Quadrocopter und als ich die Ausschreibung an der TU München las, fand ich sie sehr interessant. In diesem Projekt steckt neben der Theorie auch viel direkte praktische Arbeit. Und das Endergebnis dient einem wichtigen Zweck", begründet Fuchs seine Entscheidung. Die Herausforderungen, vor denen er nun steht, sind
ein User Interface für die Steuerung der Drohne zu entwerfen
die bestmögliche Funkübertragung zu finden
das Konzipieren der Bodenstation
den autonomen Flug der Drohne umsetzen
Anforderungen an eine optimierte Drohne für diesen speziellen Einsatz auszuarbeiten
die genaue Positionsbestimmung des Quadrocopters zu gewährleisten
Die Testumgebung
Um Daten zu sammeln, wurden im Riemer See, der sich auf dem ehemaligen BUGA-Gelände der Stadt München befindet, einige Gegenstände verankert:
in 2 Meter Tiefe: blaugelbe Schwimmweste + gelbe Schwimmnudel
in 4 Meter Tiefe: rotblaue Schwimmnudel in Form eines Rings
in 6 Meter Tiefe: orange Schwimmweste
Die ersten Versuche, die die Wasserwacht zusammen mit dem Drohnenhersteller im Juli dieses Jahres durchgeführt hatte, hatten nur ansatzweise brauchbare Bilder geliefert. Es lag vor allem an der Qualität der Filmaufnahmen, die je nach Sonneneinstrahlung sehr unterschiedlich waren.
Doch Bild- und Videoqualität sind nicht die primären Aufgaben des TU-Studenten. Fuchs wird sich in den kommenden Monaten damit beschäftigen, dem Quadrocopter das autonome Fliegen beizubringen. Dazu wurde er auch als neues - beitragsfreies - Mitglied der Wasserwacht Riem aufgenommen, denn nur Mitglieder dürfen die Drohne fliegen. "Bevor ich meine Tests hier am Gelände fliege, muss ich das auch immer der zuständigen Polizeidienststelle melden", ergänzt Fuchs und zeigt damit eine der weiteren auf das Projekt zukommenden Hürden auf, die dieses Projekt noch zu überwinden haben wird: bestehende und zukünftige gesetzliche Vorgaben für Flüge von Quadrocoptern.
Mittlerweile hat dieses Projekt auch in anderen Medien eine hohe Aufmerksamkeit erreicht, womit die Wasserwacht München Riem in dieser Form nicht gerechnet hatte. So brachte beispielsweise auch die BR Abendschau einen ausführlichen TV-Beitrag.
- Filmaufnahmen zur BR Abendschau am 13.09.2016
- Regiebesprechung
- Der Hauptdarsteller
Um diesen Quadrocopter wird sich der Fernsehbricht des BR hauptsächlich drehen. - In den Nebenrollen
v.l.: Thomas Fuchs (TU Münchünchen), Zubeir Afifi (Hochschule München), Markus Schmirler (Wasserwacht München), Michael Krenmayr (TU München) - Die Filmmannschaft
Das Projektteam mit Ton- und Kameramann der Abendschau. - Flugstunde
Thomas Fuchs lenkt den Quadrocopter für die Filmaufnahmen über den Riemer See. - Verfolgung
Die Fernsehkamera verfolgt den Flug des Quadrocopters. - Das Interview
Prof. Dr. Alfred Schöttl (li.) beobachtet das Interview mit seinem Studenten Zubeir Afifi (re.).
Im nächsten Beitrag stellen wir Ihnen einen weitere Projektbeteiligte vor. Wir besuchen die Fachhochschule München, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnologie. Deren Aufgabe es ist, das optimale bildgebende Verfahren zu finden. Denn ein schnelles Auffinden einer Person im Alarmierungsfall steht und fällt auch mit einer guten Identifizierung der vom Quadrocopter an die Wasserwacht gesendeten Bilder.