VoIP-TK-Anlage zum Tiefstpreis

09.12.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Das Channel API ist dabei für die Interaktion zwischen dem Switching Core, also dem eigentlichen Vermittlungskern, der TK-Anlage und den Interface-Karten beziehungsweise VoIP-Quellen wie SIP und H.323 zuständig. Neben den bereits angesprochenen Zaptel-Karten können noch Produkte von Dialogic, Voicetronix sowie Quicknet direkt verwendet werden. Zudem lassen sich grundsätzlich, wie es heißt, alle ISDN-Karten und -Adapter verwenden, die mit dem Linux-Treiberpaket "isdn4linux" zusammenspielen.

Über das Codec Translator API werden die verschiedenen Sprachcodecs wie GSM, G.723, ADPCM, Mu-Law, A-Law oder MP3 geladen. Einen Teil der vielfältigen Codecs bringt Asterisk von Haus aus mit, andere müssen aus lizenzrechtlichen Gründen eventuell separat besorgt werden.

Ausbauoptionen

Das File Format API ist in Analogie zu klassischen TK-Anlagen als Audio-Eingangsbuchse zu betrachten, um etwa Wartemusik oder andere Klingeltöne einzuspielen. Über das API können die unterschiedlichsten Sound-Formate wie WAV, AU oder MP3 genutzt werden.

Hinsichtlich eines flexiblen Einsatzes und einer eventuellen Erweiterung von Asterisk ist wohl das Application API die wichtigste Schnittstelle. Sie verbindet letztlich verschiedene Anwendungsmodule wie Conferencing, Paging, Telefonbuch, Voice-Mail oder andere TK-Funktionen mit dem eigentlichen Switching-Kern der Anlage. Gerade diese strikte Trennung zwischen den Kernfunktionen (Switching von Telefonverbindungen) einer TK-Anlage und den zusätzlichen Mehrwertfunktionen sowie der Hardware macht den Reiz der Asterisk-Plattform aus. Einerseits kann der User seine Hardware selbst zusammenstellen, anderseits kann er die Anlage über Softwaremodule an die spezifischen Bedürfnisse seines Unternehmens anpassen.

Dank des Open-Source-Gedankens ist der Einsatz von Asterisk mittlerweile nicht nur auf die verschiedenen Linux-Derivate wie Suse, Red Hat und andere beschränkt. So sind im Internet etliche Berichte darüber zu finden, dass die PBX-Software erfolgreich auf anderen Betriebssystem-Plattformen wie FreeBSD, OpenBSD, Mac OS 10 oder Solaris eingesetzt wird. Allerdings gibt es auf der einen oder anderen Plattform Beschränkungen hinsichtlich der unterstützten Interface-Karten. Am deutlichsten treten diese zutage, wenn Asterisk auf Windows portiert wird. Hierzu haben findige Tüftler mit "Astwind" ein Installationspaket für Windows 2000 und XP entwickelt.