VoIP-TK-Anlage zum Tiefstpreis

09.12.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Eine Aufgabe, die beispielsweise die Cowic GmbH aus Gilching bei München übernimmt. Dabei weist Ernst Lehmann, Technical Consultant bei Cowic, noch auf einen anderen Punkt hin, der in seinen Augen für Asterisk spricht: "Dank dem Einsatz von standardisierter PC-Hardware spart der Anwender nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch der Support ist später günstiger." Schließlich müsse beim Ausfall eines Hardwarebauteils kein speziell geschulter Techniker anreisen, da ja lediglich PC-Komponenten ausgewechselt werden. Und die eigentliche Wartung wie etwa das Aufspielen neuer Anlagenmodule übernimmt Cowic per Remote-Management.

Die Kosten

Konkret auf die Kostenvorteile von Asterisk gegenüber herkömmlichen Anlagen angesprochen, gibt sich Lehmann jedoch bedeckt, "denn dies hängt auch davon ab, für welche VoIP-Telefone sich ein Anwender entscheidet". Also, ob er zu den eher günstigeren Modellen von Grandstream greift, einen teureren Cisco-Apparat wählt oder sich für die im mittleren Preissegment angesiedelten Telefone der Berliner Snom Technology AG entscheidet. In der Praxis, Cowic stattete bereits etliche Unternehmen mit Asterisk-Anlagen aus und realisierte länderübergreifende TK-Projekte, hat sich nach Angaben von Lehmann zudem folgende Faustregel bewährt: Pro 60 Anschlüsse, die gleichzeitig genutzt werden, ist bei Verwendung des Sprachcodecs G.711 ein gängiges Pentium-4-System als Server einzukalkulieren.

Fazit

Eine Telefonanlage aus PC-Komponenten mit einer Open-Source-Software scheint auf den ersten Blick kaum mit der in der TK-Welt geforderten Ausfallsicherheit von 99,9999 Prozent vereinbar. Doch das Beispiel Asterisk zeigt, dass dies durchaus funktioniert und dem Anwender sogar Vorteile bietet: Auf der einen Seite verspricht das offene Schnittstellenkonzept Anwendungen, die wirklich den individuellen Bedürfnissen der Anwender gerecht werden und flexible Erweiterungen erlauben. Auf der anderen Seite dürfte der Einsatz von Standard-PC-Komponenten kostendämpfend wirken, da teuere Serviceverträge und die Abhängigkeit von einem Hersteller entfallen.

Trotz etlicher noch offener Fragen eröffnet Asterisk letztlich dem Anwender einen Weg aus der Abhängigkeit von den klassischen IT- und TK-Herstellern. Zudem besteht die Hoffnung, dass die Linux-Konkurrenz, wie in anderen Bereichen auch, eine dämpfende Wirkung auf die Preisentwicklung bei den etablierten Produzenten hat.