Tria IT-Solutions steckt in Finanznöten

27.08.2002
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

<media dbref="/imgserver/index.cfm?origid=6083&objType=images&origindex=pkimages&db=cwonline&update=0" align="left" />Die Tria-Vorstände Richard Hofbauer (CEO) und Bernhard Schmid wehren sich gegen diese Darstellung: „Das können wir nicht nachvollziehen.“ Gehälter würden weiterhin pünktlich ausbezahlt. Auch von Liquiditätsengpässen wollen die Firmenchefs nichts wissen. Der Abbau liquider Mittel im ersten Quartal sei bedingt durch „Zahlungen aus dem Beteiligungsbereich“, die noch auf Aktivitäten im Jahr 2001 zurückzuführen seien. Gleichwohl könne man im laufenden Jahr keine größeren Akquisitionen tätigen. Noch im vergangenen Jahr hatte Tria mehrere Trainingszentren aufgekauft, darunter vier Schulungsstandorte der <a target="_blank" href="http://www.avalonacademy.org/">Avalon Academy</a> und die IT-Trainings-Division der Hamburger <a target="_blank" href="http://www.softmatic.de/">Softmatic

AG</a>.

Einräumen mussten die Vorstände, dass Tria den ERP-Beratungsbereich (ERP = Enterprise Resource Planning) zum 31. Oktober schließen wird. Die in der Tochtergesellschaft Tria IT-Training GmbH geführte Sparte sollte vor allem Dienstleistungen für SAP-Kunden vermarkten. „Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage im <a target="_blank" href="http://www.sap.de/">SAP</a> -Umfeld ist es uns trotz intensiver vertrieblicher Anstrengungen nicht gelungen, Projekte in erforderlichem Umfang zu akquirieren“, schreibt der Geschäftsführer der Trainings-Tochter, Axel Stadtelmeyer, in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Bereits im April habe man über vereinzelte Kündigungen versucht, den Personalbestand der damaligen Auftragslage anzupassen. Leider habe sich diese seitdem weiter sehr ungünstig entwickelt.

Schwaches SAP-Geschäft

Hofbauer und Schmid versuchen, den Vorgang zu relativieren. Der Ausstieg aus der Beratung sei bedingt durch das Marktumfeld im SAP-Bereich; die Geschäfte im ERP-Consulting seien ohnehin „recht übersichtlich gewesen“. Umsatzzahlen wollen sie nicht nennen. Dass der Ausstieg aus der SAP-Beratung einzig auf ungünstige Marktbedingungen zurückzuführen ist, darf indes bezweifelt werden. Laut Jean-Christian Jung vom IT-Beratungs- und Marktforschungsunternehmen <a target="_blank" href="http://www.pac-info.de/">PAC</a> hat sich der deutsche SAP-Markt im internationalen Vergleich nicht so schlecht entwickelt. Das Lizenzgeschäft etwa habe im vergangenen Quartal um fünf Prozent zugelegt, im Schulungsbereich rechne er ebenfalls mit einem moderaten Wachstum.

Konzentration auf Kernmärkte