Studie: Programmier-Tools verbergen ihre Technik

08.08.2002
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Vielfalt der Werkzeuge nimmt zu

Die in der Butler-Studie getesteten Produkte reichen vom reinen Modellierungswerkzeug bis hin zu Werkzeugsammlungen eigener und zugekaufter Produkte, die Anbieter als „Suiten“ vermarkten. Kaum ein Hersteller kann indes derzeit eine IDE für den gesamten Softwarelebenszyklus aus einer Hand bieten, und auch bei der Integration der Produkte hapert es oft noch. Die Entwicklungsumgebung entsteht daher meistens über offene Schnittstellen und Frameworks zu anderen Produkten, oder aber die eigenen Tools decken nicht alle Anforderungen ab. Ein Ranking der Produkte anhand einer umfangreichen Feature-Tabelle sowie von sieben Hauptkriterien kommt dementsprechend zu jeweils sehr unterschiedlichen Gewinnern.

Viel Kritik übten die Analysten am Enterprise Studio for Java, Version 3, von Borland. Obwohl bei der Bewertung technische Features im Vordergrund standen, kamen sie nicht umhin, die Upgrade-Politik des Herstellers zu bemängeln, da sie „ein echter Nachteil für Kunden“ sei. So kostet eine aktualisierte Ausgabe mehr als 60 Prozent des ursprünglichen Preises und habe zudem nur eine kurze Lebensspanne, da Borland durchschnittlich alle vier bis fünf Monate ein neues Upgrade herausbringt.

Technisch betrachtet sei aber das Kernprodukt der Suite, „Jbuilder 6“, ohne Frage die derzeit populärste Java-IDE auf dem Markt und biete außergewöhnlich nützliche und zahlreiche Features zur Steigerung der Produktivität, guten Support für Patterns sowie Wizards. Die Integration zwischen der IDE, dem hauseigenen Java-Applikations-Server, dem Modellierungswerkzeug „Rational Rose Professional J Edition“ und der Methode „Rational Unified Process“ sei indes ungenügend. So müssten Benutzer beispielsweise jedes Produkt umständlich immer wieder einzeln aufrufen und laden. Weiter bemängelt die Studie, dass die angebotenen Code-Templates sich nicht an die Bedürfnisse der Anwender anpassen oder neu erstellen ließen. Solche Templates sollen die Produktivität von Entwicklern verbessern, indem sie gekoppelt an Patterns Codegerüste automatisch erzeugen können. Ungenügend seien die angebotenen Funktionen

für das Testen von Software, da damit keine Performance-Tests möglich sind.