Gebrauchtsoftware

Sparen mit Second-Hand-Lizenzen

09.03.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

So sehen Anwender den Markt für Gebrauchtsoftware

Stefan Haugg, Leiter Einkauf bei der AVA Abfallverwertung Augsburg GmbH: "Es wäre doch völlig unsinnig, für dasselbe Produkt mehr zu zahlen, nur weil es sich neu nennt. Was heißt das schon? Software nutzt sich schließlich nicht ab."

Olaf Schrage, Geschäftsführer Douglas Informatik & Service GmbH: "Der Handel mit Gebrauchtsoftware ist meiner Ansicht nach für alle Marktteilnehmer ein wirtschaftlicher Gewinn - auch die Softwarehersteller werden von der neuen Dynamik des Softwaremarktes profitieren, beispielsweise wenn Käufer neue Software früher erwerben, nachdem sie ihre alten Lizenzen weitervermarkten konnten."

Hermann Scherer, Speaker & Business Expert: "Globale Konzerne versuchen die Spielregeln vorzugeben, nach denen der Markt zu funktionieren hat."
Hermann Scherer, Speaker & Business Expert: "Globale Konzerne versuchen die Spielregeln vorzugeben, nach denen der Markt zu funktionieren hat."
Foto: Speaker & Business Expert

Hermann Scherer, Speaker & Business Expert: "Der Softwaremarkt ist geprägt von monopolistischen Strukturen: Globale Konzerne diktieren nicht nur die Preise, sondern sie versuchen auch die Spielregeln vorzugeben, nach denen der Markt zu funktionieren hat. Der Kunde hat in dieser Situation unweigerlich das Nachsehen. Mit dem Gebrauchtmarkt für Software wurde hier endlich ein entscheidender Schritt in Richtung Marktliberalisierung getan."

Erwin und Melanie Schierle, Schierle Stahlrohre KG: "Als mittelständisches Unternehmen stehen wir Tag für Tag im immer schärfer werdenden Wettbewerb. Da kann es nicht angehen, dass sich die großen Softwarehersteller diesem Wettbewerb durch die Bildung monopolistischer Kartelle entziehen. Es ist höchste Zeit für die Liberalisierung des Softwaremarktes."

Thomas Jung, Oberbürgermeister Stadt Fürth: "Die Sparpotenziale, die der Gebrauchtmarkt bietet, sind für Behörden und Kommunen hochinteressant."
Thomas Jung, Oberbürgermeister Stadt Fürth: "Die Sparpotenziale, die der Gebrauchtmarkt bietet, sind für Behörden und Kommunen hochinteressant."

Thomas Jung, Oberbürgermeister Stadt Fürth: "Die Sparpotenziale, die der Gebrauchtmarkt bietet, sind für Behörden und Kommunen hochinteressant. Ohnehin sind wir als Stadt dem Wirtschaftlichkeitsprinzip des Vergaberechts verpflichtet, uns für den günstigsten Anbieter zu entscheiden. Schließlich kann jeder Euro, den wir bei der Softwareausstattung sparen, anderweitig investiert werden - und in der Regel wird er an anderer Stelle dringender gebraucht."

Stefan Schachenmayr, Leiter des Amts für Informations- und Kommunikationstechnik der Stadt Memmingen: "Dass Behörden nach einer Entscheidung der Vergabekammer Düsseldorf Anbieter gebrauchter Software bei Ausschreibungen berücksichtigen müssen, können wir im Hinblick auf einen verantwortungsvollen und wirtschaftlichen Umgang mit öffentlichen Geldern nur unterstützen. Insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Urteile aus München und Hamburg, die zugunsten des Gebrauchtmarkts gefällt wurden, haben wir auch keinerlei rechtliche Bedenken."

Monika Matschnig, Wirkung.Immer.Überall: "Software ist ein Produkt wie jedes andere auch - warum sollte es nicht ebenso frei gehandelt werden? Warum sollte jemand, der ein Produkt gekauft hat, dieses nicht auch weiterverkaufen dürfen? Für mich als Unternehmerin ist es aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nur schwer nachvollziehbar, dass ein global agierender Softwarekonzern seine Energien einzig in eine Blockadepolitik investiert, statt die entstehende Marktdynamik für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Hier scheint es nur noch darum zu gehen, eine Monopolisten-Position von früher aufrechtzuerhalten. Aber wir leben immer noch in einer freien Marktwirtschaft - und die wird sich letztlich durchsetzen."