Yoga statt Burnout

So bleiben Mitarbeiter gesund und motiviert

08.01.2009
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Sechs Tipps, die wenig kosten

  1. Nie mehr als zwei Projekte gleichzeitig: Das wäre das Ideal. Eine leicht überschaubare Zahl an Projekten steigert die Motivation, führt zu besseren Ergebnissen und bringt die Begeisterung zurück. Wer dagegen gleichzeitig mit 15 Projekten jonglieren soll, dem werden einige Bälle aus der Hand gleiten. Die Folge ist eine schlechtere Qualität.

  2. Regelmäßige Pausen: Vormittags alle 70 bis 90 Minuten für fünf Minuten die Arbeit unterbrechen, um durchzuatmen, vom Schreibtisch aufstehen und beispielsweise mit den Kollegen plaudern. Eine mindestens halbstündige Mittagspause sollte dem Essen und der Regeneration dienen. Wer am Nachmittag noch für eine Viertelstunde um den Block geht und frische Luft tankt, kann sich besser konzentrieren. Bei Denkblockaden helfen kurze Spaziergänge.

  3. Gesundheitsförderung als Teil der Unternehmenskultur etablieren: Wenn Mitarbeiter, Führungskräfte und Personalabteilung das Thema gleichermaßen ernst nehmen und in der Unternehmenskultur verankern, lassen sich Erfolge erzielen.

  4. Lob, Anerkennung, Wertschätzung: Eigentlich müssten Chefs diese kostenlose und äußerst effiziente Motivationsform längst für sich entdeckt haben, denn sie taucht in keiner Bilanz als Kostenfaktor auf, bringt oft mehr als teure Incentives und stiftet wohldosiert wenigstens ansatzweise etwas Sinnhaftigkeit für die eigene Arbeit.

  5. Mehr Entscheidungskompetenz: Wer ein Projekt mitplant und den Aufwand realistisch einschätzt, arbeitet später motivierter an seiner Umsetzung. Gerade IT-Mitarbeiter wünschen sich selbständiges Arbeiten, und mit der Entscheidungsfreiheit steigt die Motivation.

  6. Miteinander reden: Wer als Führungskraft regelmäßig mit seinen Mitarbeitern spricht, kann besser einschätzen, wie es um die Arbeitsbelastung steht, ob Projekte im Zeitplan liegen, welche Schwierigkeiten es gibt und wie fit die Kollegen sind. (Quelle: Anja Gerlmaier)

Yoga für Business-Menschen

Wenn Hans Kugler von Anwendungsproblemen, Programmen oder Selfware spricht, dann klingen diese Begriffe in den Ohren von IT-Mitarbeitern vertraut, selbst wenn er damit die Grundlagen eines Yoga-Kurses erläutert.

Auf die Idee, Business und Yoga zu verknüpfen und sie für gestresste Manager und IT-Mitarbeiter anzubieten, kam Kugler zusammen mit Kollegen. Die vier Yoga-Lehrer verfügen über mehrjährige Berufserfahrung und Branchenkenntnisse in IT und dem Beratungsgeschäft. Sie firmieren unter "Yoga Biz, Yoga Business Partner" und bieten ihre Kurse Unternehmen und Behörden im Großraum München an. Das dreistufige Programm setzt darauf, zunächst vorhandene gesundheitliche Probleme wie Verspannungen zu lindern, Überlastungen vorzubeugen sowie persönliche Potenziale zu entwickeln.

Hans Kugler konzipiert für IT-Mitarbeiter Entspannungskurse.
Hans Kugler konzipiert für IT-Mitarbeiter Entspannungskurse.

Für die IT-Mitarbeiter am Münchner Flughafen konzipierte Kugler ein Kursprogramm, das sich über knapp eineinhalb Jahre erstreckte. Neben der wöchentlichen Übungsstunde gab es für die rund 20 Teilnehmer ein bis zwei Wochenendkurse, in denen sie das Gelernte vertiefen konnten. Mit CDs und weiteren Unterrichtsmaterialien ermutigte Kugler die Teilnehmer, regelmäßig selbständig zu üben.

"Viele interessierten sich für den Kurs, weil sie unter Verspannungen aufgrund von Stress litten, unruhig waren und nach der Arbeit nicht abschalten konnten." In abschließenden Befragungen bestätigten viele dem Yoga-Lehrer, dass sie sich jetzt besser fühlten. Kugler und seine Kollegen bieten die Kurse vor allem zur Stressbewältigung an.