Siemens wirft die Handys raus

04.05.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Interesse dürfte höchstens ein Player haben, der in Europa Fuß fassen möchte oder nicht über Mobiltelefone verfügt, wie zum Beispiel der chinesische Ausrüster Huawei. Siemens kann bei einem Deal nach Ansicht Gutberlets seinen gewichtigen Markennamen in Europa und Lateinamerika sowie seine Vertriebskanäle zu Netzbetreibern in die Waagschale werfen. "Hiervon könnte ein Partner noch profitieren, obwohl die Marke angeschlagen ist", glaubt der Analyst, weist aber auch auf das Handicap der "maroden Produktplattform und den massiven Sanierungsbedarf" hin.

Auch wenn sich ein Partner für Siemens Mobile findet, ist eine rasche Trendwende nicht in Sicht. Kleinfeld ist sich darüber im Klaren, dass die Mobiltelefonsparte bis auf weiteres rote Zahlen fabrizieren wird, und greift mit der Ausgliederung zumindest bilanztechnisch in die Trickkiste. Durch die Herausnahme des Verlustbringers aus der Konzerneinheit Communications will er verhindern, dass die übrigen Mannschaftsteile demotiviert und das Spartenergebnis weiter verhagelt werden. Mit einem Quartalsdefizit von 138 Millionen Euro wies das Handy-Business nämlich zum dritten Mal in Folge einen Verlust aus und riss den mit vier Milliarden Euro umsatzstärksten Unternehmensbereich in der abgeschlossenen Dreimonatsperiode mit 19 Millionen Euro ins Minus.

General Electric im Visier

Die Tatsache, dass einer der acht Geschäftsfelder die Kommunikationssparte derart in Bedrängnis bringt, beweist aber auch die schwierige Marktlage insgesamt. "Es hätte besser laufen können", räumte eine Sprecherin lakonisch ein, ohne jedoch die Resultate der sieben anderen Com-Bereiche preiszugeben. In massiven Schwierigkeiten steckt neben dem Handy-Business auch die Festnetzeinheit. "Der Markt war von Überkapazitäten geprägt und hat sich nicht so entwickelt, wie wir hofften", verlautete es aus der Unternehmenszentrale.