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27.09.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

SCM - Lieferketten müssen effizienter werden

Längst erwachsen ist auch der Markt für Supply-Chain-Management-Lösungen (SCM). Was nicht bedeutet, dass die Geschäfte lahmen. Gartner zufolge setzten die SCM-Anbieter voriges Jahr rund 6,8 Milliarden Dollar um. Das sind zehn Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. 2009 war der Markt im Vergleich zum Vorjahr noch um 2,1 Prozent auf ein Volumen von 6,1 Milliarden Dollar geschrumpft. "Die SCM-Geschäfte haben sich wieder erholt", sagt Chad Eschinger, Research Director von Gartner.

Punkten konnten zuletzt vor allem die SCM-Spezialisten. JDA Software (plus 40,2 Prozent) und Manhattan Associates (plus 22 Prozent) steigerten im vergangenen Jahr ihre Einnahmen deutlicher als die Software-Riesen SAP und Oracle, die Wachstumsraten von 8,6 und 16,6 Prozent vorweisen konnten. Trotzdem dominieren die großen Suite-Anbieter weiterhin den weltweiten SCM-Markt. SAP sicherte sich mit einem Umsatz von 1,32 Milliarden Dollar im zurückliegenden Jahr einen Marktanteil von 19,5 Prozent und damit die Poleposition im Markt. Oracle rangiert mit Einnahmen von 1,21 Milliarden Dollar und einem Marktanteil von 17,9 Prozent knapp dahinter. Insgesamt präsentiert sich der globale SCM-Markt jedoch sehr fragmentiert. Die Top-Five-Anbieter vereinen nicht einmal die Hälfte des Gesamtvolumens auf ihrem Konto. Mehr als die Hälfte des Geschäfts machen kleinere Anbieter mit Jahreseinnahmen von weniger als 100 Millionen Dollar, deren Marktanteil unter zwei Prozent liegt. Hauptabnehmer von SCM-Lösungen sind vor allem Unternehmen in den entwickelten Märkten Nordamerikas und Westeuropas. Gartner zufolge werden hier fast vier Fünftel des globalen SCM-Geschäfts abgewickelt.

Die SCM-Agenda der Anwenderunternehmen bestimmen in erster Linie Bemühungen um mehr Effizienz in den Lieferketten sowie Kostensenkungen. Das hat eine Umfrage von Resources Global Professionals unter mehr als 80 Chief Procurement Officers (CPOs) ergeben. Dabei gehen die Unternehmen ihre SCM-Bemühungen zunehmend strategisch an. Mehr als die Hälfte der befragten Manager erklärte, es gebe im eigenen Unternehmen ein spezielles Gremium, das sich um eine übergreifende, langfristig geplante SCM-Strategie kümmere. Zwei von drei Umfrageteilnehmern gaben an, Strategic Sourcing sei ein elementarer Eckpfeiler ihrer Supply-Chain-Pläne.

So erwachsen der Markt sein mag, offenbart die Studie doch auch, dass es an der einen oder anderen Stelle der SCM-Strategie durchaus noch Verbesserungsbedarf gibt. Demnach erklärten über 40 Prozent der CPOs, ihr Supplier Relationship Management (SRM) sei ausbaufähig. Vier von fünf Befragten gaben an, das Vertrags-Management könnte mehr im Fokus stehen. Weitere Herausforderungen bilden aus Sicht der überwiegenden Mehrheit der SCM-Verantwortlichen ein möglichst effizientes Inventar-Management sowie eine möglichst genaue Einschätzung von Risiken, um möglichst treffsichere Entscheidungen für die eigene Lieferkette treffen zu können.

Letzteres macht deutlich, dass es gerade im Umfeld der Business-Applikationen vielfach darum geht, mehr Funktionen rund um den Kern zu gruppieren, um die Prozesse besser im Griff zu haben und effizienter abzuwickeln. Das betrifft beispielsweise Business-Intelligence-Funktionen, die mehr und mehr Einzug halten in die Bereiche ERP, CRM und SCM. Für Anwender und Anbieter stellt sich in diesem Zusammenhang vor allem die Frage nach einer möglichst einfachen Integration dieser Funktionen, um die ohnehin schon komplexen Systemlandschaften nicht noch komplizierter werden zu lassen.