Prozessorientierung braucht integrierte IT

06.05.2002
Von Claus Schmid

Doch dem Kraftakt standen die Vorteile einer homogenen, standardisierten sowie integrierten System- und Prozesslandschaft gegenüber: Kundenindividuelle Geschäftsvorgänge lassen sich transparent darstellen, und der Zugriff auf benötigte Informationen ist dank Internet-Technik unabhängig von Zeit, Ort, Soft- und Hardware. Kurze Informationswege führen zu fundierteren Entscheidungen, abgeschlossene Vorgänge bleiben auch nach Jahren noch nachvollziehbar. Last, but not least lassen sich mit E-Business neue Geschäftsfelder erschließen.

Keine Experimente mit Drittanbietern

Weil das für die Umsetzung von PLM-Programmen erforderliche Know-how intern nicht vorhanden war, wurde das Beratungshaus CSC Ploenzke engagiert. Den ersten Projektschritt stellte eine Unternehmensanalyse dar - mit dem Ziel, einen Masterplan zu entwickeln, die Systemauswahl und die Einführung eines weltweiten PLM zu planen.

Bei FAG befindet sich das ERP-System SAP R/3 großflächig im Einsatz. Deshalb wurde beschlossen, die nötigen technischen Informationen in die logistische und kaufmännische SAP-Welt einzubringen. Durch den Verzicht auf eine eigenständige PLM-Lösung ließen sich Datenintegration und Systemhomogenisierung quasi ad hoc leisten. Integration und Durchgängigkeit vor allem im weltweiten Freigabe- und Änderungs-Management waren weitere Argumente für die gewählte Vorgehensweise. Die Anforderungen an eine tiefe Integration der CAD-Systeme rückten dabei zunächst in den Hintergrund.

Weitere FAG-Aktivitäten wie digitale Archivierung, Neugestaltung der CAD-Landschaft und Werksnormenverwaltung wurden in den Masterplan aufgenommen und klar abgegrenzten Teilprojekten mit definierten Meilensteinen zugeordnet. Ein erstes Etappenziel erreichte FAG mit der Produktivsetzung des neuen, auf der Basis von SAP R/3 entwickelten Werksnormensystems im April 1999. Seither werden etwa 20 000 Normen, Arbeitsanweisungen und Richtlinien mit SAP verwaltet, geändert, freigegeben und weltweit bereitgestellt. Die ursprünglich etwa 20 verschiedenen Dokumentvorlagen und Abläufe ließen sich nach anfänglichen Widerständen auf einige wenige reduzieren.

Tipps für die Praxis