Nicht alle schwärmen von SaaS
Bei all den Vorteilen, die SaaS verspricht, müssen auch die Risiken und Nachteile dieses Modells in Betracht gezogen werden. So kann Mietsoftware für den einen oder anderen etablierten Software-Hersteller ein etwas unangenehmes Thema darstellen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das Geschäftskonzept klassischer Softwarehäuser basiert in erster Linie auf dem Verkauf von Software-Lizenzen; und genau diese existieren in der SaaS-Welt bekanntlich nicht. Etablierte SaaS-Unternehmen wie Salesforce sowie jene Anbieter, die bereits begonnen haben, ihr Lösung-Portfolio SaaS-kompatibel zu machen, setzen jedoch klassische Softwarehersteller zunehmend unter Druck.
Wie eine Studie von SoftGuide belegt, stehen deutsche Softwareanbieter im Mittelstand gegenüber der SaaS-Herausforderung eher skeptisch gegenüber. Nur fünf Prozent der befragten Softwarehäuser, die bisher keine SaaS-Lösungen oder Anwendungsdienstleistungen als ASP anbieten, planen demnach in naher Zukunft ein solches Angebot. Das ist ein nachvollziehbares Ergebnis, denn für Softwareanbieter im KMU-Segment ist es wohl sehr schwierig, in ihrem bestehenden Produktportfolio einen Systemwechsel zur nutzungsabhängigen Zahlung durchzuführen. "Wahrscheinlich werden sich hier in einigen Bereichen eher Anbieter durchsetzen, die völlig neu am Markt sind und ihre Software von vornherein als Web-Anwendung konzipieren", erklärt Uwe Annuß, Geschäftsführer der SoftGuide GmbH, der die Wünsche und Bedürfnisse von mittelständischen Softwareanbietern kennt.
Die technischen Herausforderungen für Hersteller sind groß
"Anbieter verfügen zumeist weder über die Ressourcen noch über Erfahrung im Hosting von Web-Anwendungen und müssen dafür externe Dienstleister einschalten, was einerseits die Komplexität einer SaaS-Konzeption erhöht und andererseits auch für einen zusätzlichen und nicht unerheblichen Kostenblock sorgt, da eine entsprechende Kompetenz inhouse aufgebaut werden muss", so Annuß.
Wie auch Martin Hubschneider, Vorstandsvorsitzender der CAS Software AG erklärt, müssen Systeme also oft komplett neuentwickelt werden, um sie On-Demand anbieten zu können. "SaaS-Lösungen müssen spezifische Anforderungen wie Skalierbarkeit, Datenschutz, Ergonomie, Kostendegression und Update- und Erweiterungs-Möglichkeiten erfüllen. Diesen Anforderungen kann nur mit einer völlig neuwertigen Technologie entsprochen werden."
Der Mittelstandsspezialist im Bereich CRM entwickelte daher seine Kontakt-Management-Lösung für kleine und mittelständische Firmen CAS Pia neu. "Hinzu kommen hohe Service-Anforderungen in Bezug auf den Betrieb und den Support der SaaS-Lösungen, die im 24/7-Betrieb verfügbar sein müssen. Nur wer hier eine sauber entwickelte SaaS-Lösung auf die Beine stellt, ist diesen Anforderungen gewachsen", beleuchtet Werner von der Commercetools weitere technische Herausforderungen bei SaaS.