Microsoft: Mietsoftware kein Thema für kleine Firmen

24.01.2007
Einer Umfrage zufolge können sich nicht einmal ein Fünftel aller Firmenchefs von Kleinunternehmen unter dem Begriff "Software-as-a-Service" (SaaS) etwas vorstellen.

Mietsoftware ist hierzulande für kleine Firmen noch kein Thema. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Microsoft beauftragte Umfrage von TechConsult unter 200 Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Nur 19 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal von dem Begriff SaaS gehört zu haben. Gerade einmal neun Prozent nutzten bereits Software auf Mietbasis. Die Akzeptanz variiert jedoch von Branche zu Branche. Laut der Umfrage setzten Finanzdienstleister in der Kategorie Kleinfirmen bereits zu 18 Prozent auf gemietete Software. Generell gehen die Marktforscher in absehbarer Zeit allerdings nicht von einem Run auf SaaS aus.

Ein Grund für das Zögern ist nach Einschätztung von TechConsult die Scheu der Unternehmer, wichtige und sensible Informationen außer Haus zu speichern. 53 Prozent der Befragten beteuerten, Firmendaten grundsätzlich nicht aus der Hand zu geben. Über zwei Drittel waren der Meinung, dass die Informationen in den eigenen vier Firmenwänden sicherer seien. Die Anbieter von SaaS-Modellen müssten daher verstärkt um mehr Vertrauen bei potenziellen Anwendern werben, lautet der Rat der Analysten.

Die Vorteile des Modells würden grundsätzlich verstanden, so das Ergebnis der Umfrage. 81 Prozent der SaaS-Kenner erwarten Kosteneinsparungen durch gemietete Software, da Installation und Wartung wegfielen. Über 70 Prozent gehen von einer zügigeren Implementierung sowie einem vereinfachten Betrieb der eigenen Infrastruktur aus. Die eigenen Mitarbeiter seien durch den Web-basierenden Zugriff zudem ortsunabhängiger und könnten Daten auch unterwegs nutzen.

Trotz der Zurückhaltung kleiner Firmen gehen Analysten wie Hersteller davon aus, dass SaaS-Modelle künftig eine größere Rolle im weltweiten Softwaregeschäft spielen werden. So rechnen die Marktforscher von IDC damit, dass sich Hosting, SaaS und On-Demand im laufenden Jahr zu Trendthemen entwickeln werden. Darauf stellen sich auch zunehmen etablierte Softwareanbieter zunehmend ein. Oracle plant beispielweise den Ausbau entsprechender Geschäftsmodelle (siehe auch: Oracle spinnt sein On-Demand-Netz weiter). Microsoft hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, im Rahmen seiner Live-Dienste Software-Services via Web-Zugriff anzubieten. Auch SAP scheint sich mit Mietmodellen mehr und mehr anzufreunden. So wollen die Walldorfer mit einem neuen Produkt, das sich sowohl im Hosting-Modus wie auch im On-Demand-Verfahren nutzen lassen soll, neue Kundenschichten im Mittelstand erschließen (siehe auch: Update: SAP will im ersten Quartal neues Mittelstandsprodukt lancieren). Bislang basiert das Ganze zwar erst auf mehr oder weniger nebulösen Andeutungen, aber noch im ersten Quartal will der größte deutsche Softwarehersteller konkreter werden. (ba)