VMware, OpenStack oder Eucalyptus

Plattformen für die Private Cloud

18.09.2012
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

OpenStack

OpenStack bietet ebenfalls eine rudimentäre Web-Oberfläche.
OpenStack bietet ebenfalls eine rudimentäre Web-Oberfläche.
Foto: René Büst

OpenStack (http://openstack.org) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cloud-Computing-Spezialisten und Entwicklern. Ziel ist es, Unternehmen und Service Providern eine Open-Source-Software zum Aufbau von Private und Public Clouds zur Verfügung zu stellen. Das Projekt wurde im Juli 2010 von der NASA und dem US-amerikanischen Cloud-Anbieter Rackspace gestartet. Mittlerweile unterstützen mit AMD, Intel, Canonical, SUSE Linux, Red Hat, Cisco, Dell, HP, IBM und der Telekom viele weitere bekannte Unternehmen das Projekt und nutzen die Software für die eigenen Angebote. So setzt etwa die Telekom auf OpenStack, um darüber ihren Cloud-Services-Marktplatz bereitzustellen, der sich an kleine und mittelständische Unternehmen richtet.

Der OpenStack Quellcode ist frei verfügbar und der Apache 2.0-Lizenz unterstellt. Damit soll jeder die Möglichkeit erhalten, eigene Cloud-Lösungen zu entwickeln und Verbesserungen in das Projekt zurückfließen zu lassen. OpenStack Clouds lassen sich auf Standard-Hardwarekomponenten betreiben, die zum Teil speziell von Hardwareherstellern zertifiziert werden, um das optimale Zusammenspiel zwischen Hardware und Software zu gewährleisten. Einige Mitglieder, darunter Rackspace, haben spezielle OpenStack-Referenzarchitekturen entwickelt, mit denen sie die optimale Nutzung der Cloud-Installationen in ihren eigenen Umgebungen sicherstellen und mit Professional Services unterstützen.

OpenStack besteht derzeit aus fünf Kernkomponenten: OpenStack Compute (Rechenleistung), OpenStack Object Storage (Speicherplatz), OpenStack Image Service (Verwaltung der virtuellen Maschinen), OpenStack Identity (zentraler Authentifizierungsmechanismus) und OpenStack Dashboard (Self-Service Portal).

OpenStack lieferte sich mit CloudStack (siehe unten) in den vergangen Wochen einen Schlagabtausch, der in den internationalen Medien auch als "Open Source Cloud War" tituliert wurde. Hintergrund war der Austritt von Citrix aus dem OpenStack-Projekt und die Überführung seines CloudStack-Projekts unter die Apache Lizenz. im April 2012. Ein Grund für Citrixs Entscheidung, OpenStack zu verlassen, war die angeblich nicht gegebene Kompatibilität zu den Amazon APIs, die aus Sicht von Citrix erfolgsentscheidend für Cloud-Plattformen ist. Dieses Argument ist jedoch nachweislich unbegründet, da OpenStack, wie auch viele andere Cloud-Plattformen, die APIs der Amazon Web Services unterstützt. Zudem werden zahlreiche Virtualisierungstechnologien wie Xen / XenServer, KVM, Hyper-V, VMWare/ESX, Linux Containers (LXC), QEMU und UML unterstützt. So straften Vertreter des OpenStack-Projekts das Vorgehen und die Argumente von Citrix ab und unterstellten dem Unternehmen reines Marketing, um das eigene CloudStack-Projekt zu fördern.