Der nächste Schritt: Advanced Planning and Scheduling

Planungs-Tools schließen ERP-Lücken

05.12.2003
Von von FRANK

Planungsinformationen lädt das APS-System in einen Live Cache im Arbeitsspeicher des Servers. Eine enge Kopplung mit R/3 ist erforderlich, um zeitnah Aussagen treffen zu können. Legt ein Anwender im SD-Modul einen Kundenauftrag an, lässt er sich von der Capable-to-Promise-Funktion im APO den Liefertermin errechnen. Daraufhin kann er einen entsprechenden Planauftrag erzeugen.

BDE-Systeme einbinden

Mit der APO-Komponente „Production Planning/Detailed Scheduling“ (PP/DS) erstellt der Nutzer den Produktionsplan. Zudem stößt dieses Modul die Produktionsaufträge in R/3 an. Statusmeldungen aus der Fertigung werden an APO übermittelt. Entsprechende Daten liefern Systeme zur Betriebsdatenerfassung (BDE) sowie die Maschinenleitstände. Oft gelangen die Statusdaten aus den Werkstätten jedoch via ERP an die Planungskomponente, da Firmen ihre BDE bereits vor der APO-Einführung mit R/3 gekoppelt haben.

Vor kurzem hat SAP die Version 4.0 von APO freigegeben. Eine Neuerung betrifft die Available-to- Promise-Berechnung. Diese berücksichtigt nun auch Bestände, die sich gerade auf einem Transport befinden. Musste der Anwender bislang zwecks höherer Planungsgenauigkeit nach Anlieferung der Waren eine erneute ATP-Kalkulation vornehmen, ist dies laut Hersteller nun nicht mehr erforderlich. Das Feature wurde speziell von Firmen aus der Konsumgüterindustrie nachgefragt, die ihre Läger von ihren Lieferanten befüllen lassen (Vendor-Managed-Inventory).

Doch nicht alle SAP-Anwender benötigen den gesamten Funktionsumfang von APO. Einige Firmen, denen die Engine der Walldorfer zu mächtig ist, haben sich beispielsweise für die APS-Lösung „Schedule++“ von OR Soft Jänicke aus Merseburg in der Nähe von Halle entschieden. Im Gegensatz zum SAP-Produkt verfügt dieses APSWerkzeug über keine eigene Datenhaltung, sondern bezieht die erforderlichen Informationen direkt aus dem ERP-System. Die Software lädt die Daten in den lokalen Speicher des PC. Somit liegt der Live Cache auf dem Client und nicht, wie bei APO, auf dem Server. „Dieses Konzept erlaubt eine schnelle und einfache APS-Implementierung“, erläutert Wilmar Mögling, stellvertretender Geschäftsführer der ebenfalls in Merseburg ansässigen Firma SBM, die mit Schedule++ Projekte realisiert. Neben der SAP-Kundschaft haben sich auch Anwender der ERP-Systeme von J.D. Edwards und Ordat von SBM helfen lassen.

Unlängst ging das Unternehmen eine Entwicklungskooperation mit dem Münchner ERP-Anbieter Soft M ein. Schedule++ soll die „Soft M Suite“ um ein Planungswerkzeug ergänzen. Dieses wird künftig wie ein Windows-Client auf die Business-Software zugreifen. Eine entsprechende Schnittstelle entwickeln beide Firmen derzeit. Sie soll Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Eine elegantere Anbindung tut Not, denn bisher nutzen Soft-M-Kunden für den Datenaustausch mit dem APSTool eine Datei.