Der nächste Schritt: Advanced Planning and Scheduling

Planungs-Tools schließen ERP-Lücken

05.12.2003
Von von FRANK

Auch die unlängst von Peoplesoft gekaufte Firma J.D. Edwards Dabeliefert oft Kunden, die andere Warenwirtschaftsprodukte nutzen. Beispielsweise setzen viele deutsche APS-Kunden des amerikanischen Spezialisten für betriebswirtschaftliche Lösungen bei den ERP-Kernmodulen auf SAP R/3. J.D. Edwards hat die Funktionen im SCM-Produkt gebündelt, gleichwohl müssen Kunden nicht die komplette Suite erwerben, sondern können je nach Bedarf einzelne Module kaufen.

Sein APS-Know-how erwarb der Anbieter durch die Übernahme des amerikanischen SCM-Spezialisten Numetrix. Dieser unterscheidet eine langfristige (strategische), mittel- und kurzfristige Planung. Mit der Komponente „Strategische Netzwerkoptimierung“ können Unternehmen ihre langfristigen Investitionen entwerfen. Das Tool soll beispielsweise dabei helfen, Entscheidungen über den Standort einer Betriebsstätte zu treffen. Die „Produktions- und Distributionsplanung“ dient der mittelfristigen Festlegung von Produktion, Einkauf und Distribution. Oft wählen die Anwender hier einen Planungshorizont von drei bis sechs Monaten. Die Kurzfristplanung deckt das Modul „Production Scheduling“ ab. Dazu zählt etwa die Belegung von Fertigungsmaschinen, wobei das Werkzeug die Reihenfolge von Aufträgen bestimmt beziehungsweise die Losgrößen optimiert.

Die Software „Order Promising“ errechnet die Lieferzeit eines herzustellenden Produkts. Sie kombiniert hierzu die drei Funktionen Available-to-Promise (ATP), Capable- to-Promise (CTP) und Profitable- to-Promise (PTP). Die ATPKomponente kalkuliert die Produktverfügbarkeit hinsichtlich des Lagerbestands und der Liefersituation. CTP ermittelt die Machbarkeit eines Auftrags unter Berücksichtigung der Kapazitätsauslastung. PTP schließlich soll den Gewinn steigern.

Bei der Bedarfsplanung helfen die Algorithmen von „Demand Management“, das sich aus „Demand Forecast“ und „Demand Consensus“ zusammensetzt. Während das Forecast-System Vorhersagen zum erwarteten Bedarf trifft, erlaubt es das Consensus-Programm, die Prognose mehrerer Firmen oder Standorte zusammenzuführen und daraus eine konsolidierte Bedarfsvorhersage zu erstellen. Sowohl das eigene als auch fremde ERP-Systeme koppelt J.D. Edwards über den „Supply Chain Business Modeller“ an. Damit legt der Anwender fest, welche Informationen aus dem Bestandssystem in die APS-Datenbank kopiert werden sollen. Wie J.D. Edwards vermarktet auch SAP seine APS-Lösung über das SCM-Produkt („Mysap Supply Chain Management“). Die Planungsfunktionen sind in der Softwarekomponente „Advanced Planning & Optimization“ (APO) zusammengefasst. Im Gegensatz zu J.D. Edwards entwickelten die Walldorfer ihr APS-Produkt jedoch selbst.

Eigenentwicklung von SAP

APO wird über das „Core Interface“ mit R/3 verbunden, und zwar typischerweise mit den Modulen „Sales & Distribution“ (SD), „Materials Management“ (MM), „Production Planning“ (PP) sowie dem „Logistics Execution System“ (LES). Der Datenaustausch mit R/3 vollzieht sich dabei über Remote Function Call (RFC) auf BAPIs. Die zur Planung erforderlichen Stamm- und Bewegungsdaten werden repliziert; APO verfügt über einen eigenen Applikations- Server nebst Datenbank.