Oracle Database@Azure

Oracle-Datenbank in der Microsoft-Cloud

15.09.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Microsoft und Oracle haben angekündigt, Cloud-basierte Oracle-Datenbankdienste über Microsofts Azure-Rechenzentren anzubieten.
Ziemlich beste Freunde: Microsoft-Chef Satya Nadella (l.) und Oracle-Gründer und -CTO Larry Ellison.
Ziemlich beste Freunde: Microsoft-Chef Satya Nadella (l.) und Oracle-Gründer und -CTO Larry Ellison.
Foto: Microsoft

Microsoft-CEO Satya Nadella und Oracle-Gründer Larry Ellison haben "Oracle Database@Azure" angekündigt. Kunden erhalten damit in Microsoft-Azure-Rechenzentren direkten Zugang zu Oracle-Datenbankdiensten, die in der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) laufen. Sie können die Oracle-Services innerhalb der Azure-Cloud-Umgebung bedienen und brauchen dafür kein separates Oracle-Dashboard.

Oracle Database@Azure soll den Anbietern zufolge in der Microsoft-Cloud die vollständigen Möglichkeiten bieten, die Oracles Datenbank auf OCI-Basis in Sachen Leistung, Skalierbarkeit und Workload-Verfügbarkeit bereithält. Gleichzeitig beziehen sie weiter ihre Dienste der Azure-Cloud, nicht zuletzt KI-Services wie Azure OpenAI.

Oracle und Microsoft wollen Cloud Management erleichtern

Wie die Anbieter mitteilen, geht es ihnen auch darum, den Kunden mehr Flexibilität hinsichtlich des Ortes zu geben, an dem sie ihre Workloads ausführen. Auch werde das Management von Oracle-Datenbanken und Azure-Diensten einfacher. Oracle Database@Azure soll den Kunden helfen, schneller in die Cloud zu migrieren und die eigenen IT-Umgebungen zu modernisieren.

Kunden könnten die Einfachheit, Sicherheit und Latenz einer einzigen Betriebsumgebung innerhalb von Azure nutzen und neue Cloud-native-Anwendungen mit OCI und Azure-Technologien erstellen. Sie erhielten die KI-Dienste von Azure und eine sichere Architektur, die von "zwei der vertrauenswürdigsten Namen in der Cloud" getestet und unterstützt werde, heißt es in einer Mitteilung.

Kunden finden Oracle Database@Azure künftig in der Azure-Cloud, neben anderen Cloud-Diensten von Microsoft.
Kunden finden Oracle Database@Azure künftig in der Azure-Cloud, neben anderen Cloud-Diensten von Microsoft.
Foto: Microsoft

"Wir haben eine echte Chance, Unternehmen dabei zu helfen, ihre geschäftskritischen Anwendungen in die Cloud zu bringen, damit sie mit der nächsten Generation von KI alle Bereiche ihres Geschäfts transformieren können", frohlockt Satya Nadella, Chairman und CEO von Microsoft. Durch die Partnerschaft mit Oracle werde Microsoft Azure neben Oracle zum zweiten Cloud-Anbieter, der Oracles Datenbankdienste betreibe und Kunden ermögliche, eine neue Welle von Cloud-basierten Innovationen zu erschließen.

Oracles Exadata-Hardware steht in Microsoft-Azure-Rechenzentren

Larry Ellison, Chairman und CTO von Oracle, begrüßte, dass sein Unternehmen mit dem Deal nun seine Exadata-Hardware in Azure-Rechenzentren unterbringen kann. So erhielten die Kunden eine bestmögliche Datenbank- und Netzwerkleistung.

Beide versicherten, dass der neue Service eine "vollständig integrierte Erfahrung für die Bereitstellung, Verwaltung und Nutzung von Oracle-Datenbankinstanzen in Azure" biete. Kunden könnten nun die Vorteile von Oracle- und Microsoft-Lösungen direkt in ihrem Azure-Portal abrufen. Man habe die Lösung entwickelt, um Kunden die Einführung von Multi-Cloud-Architekturen zu erleichtern. Unzusammenhängendes Management, isolierte Tools und ein komplexer Kaufprozess müssten beseitigt werden.

Kunden erhalten aus ihrem Azure-RZ heraus nun auch die Unterstützung für Oracle-Exadata-Datenbankdienste, Oracle Autonomous Database Services und Oracle Real Application Clusters (RAC). Die Partner haben zudem ein gemeinsames Supportmodell entwickelt, um schnelle Reaktionen und Lösungen für geschäftskritische Workloads zu bieten.

Auch der Einkaufs- und Vertragsprozess wurde vereinfacht. Kunden können Oracle Database@Azure über den Azure Marketplace erwerben und dabei ihre bestehenden Azure-Vereinbarungen nutzen. Zudem können sie Oracles Bring Your Own License und dessen Support-Rewards-Programm nutzen.

Satya Nadella: Wir müssen die Daten zur KI bringen

Nadella und Ellison kündigten die erweiterte Partnerschaft in der Microsoft-Zentrale in Redmond, Washington, an. Ellison besuchte zum ersten Mal das Microsoft-Hauptquartier. Nadella sagte gegenüber dem Wall Street Journal: "Im Zeitalter der KI müssen wir die Daten dorthin bringen, wo die KI ist. Und das ist es, was Oracle-Azure wirklich ausmacht." Kunden müssten Daten mit niedrigen Latenzen verarbeiten können.

Ellison ergänzte, dass "generative KI alles verändern" werde. "Ich weiß, dass einige Leute sehr besorgt sind, weil jede neue Technologie missbraucht werden kann, und natürlich müssen wir in dieser Hinsicht sehr wachsam sein. Dennoch können wir heute zum Beispiel neue Medikamente in einem Bruchteil der Zeit entwickeln." Das gelinge mithilfe von KI-Modellen am Computer, die erzielten Fortschritte seien jetzt schon signifikant.

Azure-Kunden können sich in der Microsoft-Cloud Oracles Exadata-Infrastruktur besorgen.
Azure-Kunden können sich in der Microsoft-Cloud Oracles Exadata-Infrastruktur besorgen.
Foto: Microsoft

Offenbar verstehen sich Nadella und Ellison prächtig, die Unternehmen wollen näher zusammenrücken: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir darüber sprechen dürfen. Aber wir haben gerade im Green Room über drei oder vier Ideen gesprochen (…), wie wir die Zusammenarbeit fortsetzen könnten." Oracle werde intern im großen Stil Microsoft Teams einsetzen und in eine Reihe von Anwendungen integrieren.

Ellison: MS-Teams wird in unsere Apps integriert

Ellison sagte: "Wenn unsere Clouds über eine Hochgeschwindigkeitsanbindung verfügen und sich im selben Rechenzentrum befinden, wird es für uns viel effizienter und einfacher, Anwendungen bereitzustellen, die bislang keine kollaborativen Eigenschaften hatten. Teams wird eine normale Anwendung in eine kollaborative Anwendung verwandeln." Und Nadella ergänzte: "Teams ist ein fantastisches Beispiel. Wir versuchen, nicht nur ein Tool für die Zusammenarbeit bei Videokonferenzen zu entwickeln, sondern eine Multiplayer-Plattform für Geschäftsprozesse." (hv)