Nur geteiltes Wissen ist Macht

17.12.2001
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Immaterielle Anreize:

Gut für die Karriere erweisen sich KM-Systeme, wenn Anreize, wie zum Beispiel bessere Beurteilung, genutzt werden.

V on solchen Erfolgen können die Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute nur träumen. Zwar haben sich die Verantwortlichen seit der Fusion der Fraunhofer-Gesellschaft mit der GMD in diesem Jahr Wissens-Management ebenfalls aufs Panier geschrieben, doch bis zur Realisierung ist es noch ein langer Weg.

Zuständig für den Bereich Wissens-Management zeichnet der EX-GMD-Chef Dennis Tsichritzis. Als die Fusion von Fraunhofer-Gesellschaft und GMD nach vielen Querelen im April über die Bühne gegangen war, bemühte Forschungsministerin Edelgard Bulmahn ein historisches Zitat: "Nun wächst auch in der IT-Forschung zusammen, was zusammengehört." Aufgabe sei, für das kulturelle Zusammenwachsen der Einrichtungen zu sorgen.

Kuno Blank, Hauptabteilungsleiter Wissens- und Kommunikations-Management bei der Fraunhofer-Gesellschaft, ist für die Entwicklung der neuen Gesamtstrategie für die mittlerweile immerhin 56 Institute zuständig. Dass die Aufgabe schwierig und nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist, weiß der Wissenschaftler: "Wir müssen nicht nur die unterschiedliche Unternehmenskultur zwischen den GMD- und Fraunhofer-Leuten unter einen Hut, sondern auch die in den einzelnen Instituten tätigen Information-Broker auf eine einheitliche Basis bringen."

Während diese Angleichung schon große Fortschritte mache, befinde sich die Einführung von Knowledge-Management erst in der konzeptionellen Phase. Auf Erfahrungen aus der Vergangenheit könne man nicht zurückgreifen, da das Thema bislang eher rudimentär behandelt wurde. Zwar ständen den Mitarbeitern die zentralen Bibliotheks-Server zur Verfügung, und sie könnten auch aus dem Intranet umfangreiche Informationen abrufen, aber aktives Umgehen mit Wissen oder Verknüpfen von Wissen sei bisher nicht möglich gewesen.