Nur geteiltes Wissen ist Macht

17.12.2001
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Informelle Knowledge-Broker

Peter Schütt, Direktor Knowledge-Management bei IBM: "Die Grundsatzüberlegungen, die jahrelang zum Wissens-Management stattfanden, gehören längst der Vergangenheit an. Heute geht es vorrangig darum, die Produktivität der Wissensarbeiter zu steigern." Natürlich könne man Wissen nicht managen, aber doch ein Umfeld schaffen, in dem es gedeiht.

Der IBM-Manager: "Darüber hinaus ist es wichtig, die Internet-basierenden Business Communities zu stärken - und an das stille Wissen im Unternehmen heranzukommen." Es sei ja schließlich kein Geheimnis, dass es in Unternehmen neben einer offiziellen auch eine inoffizielle beziehungsweise informelle Organisation, die "Good-old-Boys-Netzwerke", gebe.

Um an diese informellen Organisationen heranzukommen, betreibt IBM seit 1996 Netzanaylsen. Schütt: "Wer als informeller Knowledge-Broker sichtbar wird, den bitten wir, eine Community of Practice zu leiten. Denn in der informellen Welt existiert das Prinzip ‘Wissen ist Macht‘ nicht - und das wollen wir nutzen."

In der Beratungsszene gehören KM-Projekte längst zum guten Ton. Bei Roland Berger & Partner beispielsweise wurden bereits Anfang der 90er Jahre Competence-Center - und zwar mit einem funktionalen oder branchenspezifischen Fokus - eingeführt. Gleichzeitig richteten die Verantwortlichen ein Info-Center als organisationsinternen Marktplatz für die unternehmensweite Beschaffung, Aufbereitung, Verwaltung und Verteilung interner wie externer Informationen ein.

Um die so entstandene Wissensorganisation technologisch zu unterstützen, wurden proprietäre Datenbank- und Retrieval-Systeme implementiert. Zusätzlich erhielten alle Mitarbeiter E-Mail-Clients auf ihren PCs, was die weltweite Kommunikation erleichtern sollte.