Linux nutzt auch Windows-Usern

17.08.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Lorenz sieht das Know-how-Problem gelassen: Sein Kernteam bestehe immer noch aus vier Leuten. "Wenn die gut sind, brauchen Sie das Team nicht zu vergrößern." Vielmehr könnten diese Spezialisten ihre Erfahrungen in die Fachbereiche weitergeben, wo dann Entwickler aufgebaut würden, die mit den Werkzeugen arbeiten könnten.

Warum sich München für Debian entschieden hat

Andreas Zilch, Meton Group, sieht Linux-Vorteile im Server-Bereich, hält aber den Einsatz von Desktop-Linux für riskant.
Andreas Zilch, Meton Group, sieht Linux-Vorteile im Server-Bereich, hält aber den Einsatz von Desktop-Linux für riskant.

Im Linux-Umfeld erleichtern sich die meisten Anwender das Leben, indem sie den Support eines Distributionsunternehmens in Anspruch nehmen. "In technischer Hinsicht gibt es keine signifikanten Vorteile einer Distribution", konstatiert Zilch. Für internationale Organisationen sei aber meist Red Hat die erste Wahl, während in Deutschland die in Nürnberg ansässige Suse Software GmbH die Nase vorn habe. Dank der Übernahme durch Novell bekämen die Franken nun auch im Ausland einen "Schub".

Linux-Fans, denen sowohl Red Hat als auch Novell schon zu kommerziell sind, finden ihre Alternative in der Softwaredistribution Debian. Den Support-Anforderungen der meisten Unternehmen könne die nichtkommerzielle Linux-Variante allerdings nicht genügen, gibt Zilch zu bedenken. Warum hat sich die Stadt München dennoch für Debian entschieden? "In der Ausschreibung haben wir die Distribution nicht explizit festgelegt", stellt Hoegner klar. Nach dem Abgleich mit den Anforderungen der Stadt habe sich allerdings herausgestellt, dass die Angebote mit Suse Desktop nicht in Frage kämen: Sie seien "deutlich" teurer gewesen als die mit Red Hat und Debian, so Hoegner, und die Anbieter hätten den spezifischen "München-Desktop" mit seinem begrenzten Funktionskatalog nicht berücksichtigt: "Um überhaupt einen - kostenpflichtigen - Support zu leisten, verlangten sie, dass die kommerziell vertriebene Suse-Desktop-Version unverändert eingeführt würde, aber damit hätten wir an die tausend Programme auf dem Basis-Client gehabt, die wir nicht benötigten."