Linux nutzt auch Windows-Usern

17.08.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Als neutraler Berater sieht Zilch sowohl die Vor- wie die Nachteile einer engen Bindung an den Softwarelieferanten. Gefährlich wird sie aus seiner Sicht nur dann, wenn der Hersteller ein Monopol ausnutzt: "Hier gibt es wiederum zwei Aspekte: hohe Kosten und fehlende Innovation", erläutert er: "Wenn der Kunde die Produkte sowieso kaufen muss, kann ich als Hersteller die Kosten runterfahren und die Innovationen sparen. Und wenn ich 98 Prozent vom Markt habe, kann ich mit den Preisen machen, was ich will." Als Beispiele nennt er IBM in den 80er Jahren und Computer Associates.

Inwieweit diese Punkte auch auf Microsoft zutreffen, mag dessen Klientel selbst entscheiden. Zilch betont in diesem Zusammenhang: "Microsoft wird zwar häufig kritisiert, aber die meisten Anwender sind im Prinzip damit zufrieden. Es funktioniert, und sie müssen nicht mehr selbst integrieren." Allerdings profitierten nur wenige Anwender tatsächlich von den viel zitierten Integrationsmöglichkeiten. Die meisten würden sie zwar mögen, aber nicht nutzen.

Eigenes Know-how ist im OSS-Umfeld unerlässlich

Ein gern verwendetes Argument zugunsten der Herstellersoftware handelt vom begrenzt verfügbaren IT-Know-how und den hohen Anforderungen der OSS-Installationen an die Kenntnisse der internen IT-Spezialisten. Dem wollen die Open-Source-Befürworter auch nicht widersprechen. "In der Fachabteilung ist tatsächlich mehr Know-how erforderlich - insbesondere im Bereich Middleware", bestätigt Hoegner. So zum Beispiel bei Web-Diensten und -Applikationen, wo die Münchner Stadtverwaltung standardmäßig das quelloffene Server-System Apache nutze. Diese Software sei zunehmend als geschäftskritisch einzustufen. "Die Dienste müssen verfügbar sein", führt Hoegner aus, "das Intranet ist keine Spielerei mehr, sondern Teil einer umfassenden, täglich genutzten Wissensdatenbank." Deshalb hätten die IT-Spezialisten der Stadt eigene Fertigkeiten in Sachen Apache- und Tomcat-Profilierung entwickeln müssen.