License 6.0: Zocken bis zur letzten Minute

18.07.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Microsoft bestimmt den RoI

Was Hemmerling-Böhmer am meisten wurmt, ist der Umstand, dass mit den neuen Lizenzregeln Microsoft plötzlich in der Situation ist, den RoI (Return on Investment) zu definieren. Aus Sicht der Sick AG ist derzeit kein RoI absehbar. Inakzeptabel wären für das Unternehmen aber nicht nur die Mehrkosten durch License 6.0, sondern auch die zwangsläufig anfallenden Zusatzkosten bei Administration, Rollout und Schulungen. Durch intensiven Makro-Einsatz bei den Office-Clients ist die Sick AG derzeit stark an die Microsoft-Plattform gebunden. Verschiedene Migrationsprojekte auf Server-Systeme sollen diese Abhängigkeit jedoch mittel- und langfristig abbauen. Auch Linux-Desktops und Open Office seien dann als Alternative vorstellbar.

In der Zwischenzeit mehren sich die Anzeichen, dass Microsoft bei den Preisen für neue Lizenzen und Consulting-Leistungen kurz vor dem Entscheidungstermin auf breiter Front zu Konzessionen bereit ist. Ein Grund für die überraschenden Preisnachlässe war nach Einschätzung von Julie Giera, Analystin bei der Giga Information Group, das Ende des Fiskaljahres am 30. Juni. Der Hersteller wollte offenbar noch viele unentschlossene Anwender zu einem Abschluss bewegen. Gieras deutscher Kollege Thomas Mendel, Director Research bei Giga in Frankfurt am Main, schließt sich dieser Einschätzung an. Dieser Faktor habe auch für den europäischen Markt eine Rolle gespielt, so Mendel. Allerdings sei es für die noch abwartenden Microsoft-Kunden nun wichtig, die Lizenzoption Upgrade Advantage noch vor Ablauf der Übergangsfrist zu nutzen.

Wie entwickeln sich die Kosten?

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