Let's work together - sechs Praxisbeispiele

29.04.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Erfolg steht und fällt mit dem gegenseitigen Vertrauen der Collaboration-Partner. Dazu beitragen wird eine faire Aufteilung von Kosten und Nutzen, die auch weniger starken Partnern die Teilnahme ermöglicht.

Als wollten sie Remmelinks Ausführungen widersprechen, beteuern HP und sein Zulieferer Flextronics, dass in ihrem Fall beide Parteien vom „Vendor-managed Inventory“ (VIM) profitierten: Laut Jürgen Waas, Director Supply Chain Operations bei der Hewlett-Packard GmbH, Böblingen, kann sich HP dank dieses Konzepts auf seine Kernkompetenz konzentrieren und fixe in variable Kosten umwandeln. Flextronics gewinnt eigenen Angaben zufolge durch den Einblick in die gesamte Bedarfs- und Lieferkette an Flexibilität und Effizienz.

Werbeaktionen gemeinsam planen

Im Retail-Bereich hat der Collaboration-Gedanke ebenfalls längst Fuß gefasst. Ein Beispiele dafür ist das „Collaboration Promotion Management“ (CPM) des Handelsriesen Metro. Es ist Teil eines breit angelegten Programms, das unter dem Schlagwort „Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment“ (CPFR) geführt wird, und ermöglicht gemeinschaftliche Absatzprognosem im Umfeld von Sonderwerbemaßnahmen - beispielsweise für Produkte des hierzulande in Schwalbach ansässigen Herstellers Procter & Gamble („Tempo“, „Ariel“, „Blendamed“, „Pampers“). Wie dessen CPFR-Manager Peter Hambuch, und Axel Hopp, Bereichsleiter Strategie Warengruppen-Management bei der Metro MGB GmbH, unisono versichern, lässt sich damit eine über alle Märkte aggregierte Bestellprognose bereits vier bis fünf Wochen vor der Promotion mit einer Genauigkeit von 80 Prozent entwickeln.

Mode ist wie frischer Fisch

Gemeinsame Ertragssteigerungen durch umsatz- und kostenorientierte Maßnahmen - so formulieren Karstadt und der Textilhersteller Esprit die Hauptmotivation für ihr Collaboration-Vorhaben. Daneben geht es der Warenhauskette aber auch darum, für die eigenen Häuser dieselben Bedingungen zu schaffen wie für die Esprit-eigenen Shops. Das gilt vor allem für die „Time to Market“. Mode ist verderblich wie frischer Fisch, so Ludger Tillmann, Supply Chain & Logistics Manager bei der Esprit Europe GmbH in Ratingen, bei Düsseldorf: „Kommt die Ware zwei Tage zu spät, fängt sie an zu stinken.“