Kontroverse um Excel

18.03.2004
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Überraschenderweise spielte Microsoft beim Thema Excel-Integration mit BI bisher keine größere Rolle, sondern stellt nur die technisch Infrastruktur bereit. So wurden laut Storck erst jetzt mit "Excel 2003" die Pivoting-Services ausgebaut, so dass sich beispielsweise ein Ranking der Daten in Excel vornehmen lässt. Der Zugriff auf weitergehende Analysefunktionen, die Microsoft mit seinen "Analysis Services" als Teil der Datenbank "SQL Server" vermarktet, setzt eine vorhergehende Programmierung jeder einzelnen Query mit Hilfe der neuen Abfragesprache MDX voraus. Ebenso ist eine Olap-Auswertung über einzelne Zellen im aktuellen Excel-Release laut Storck noch nicht möglich.

Um die Kreativität und vor allem das Know-how der Benutzer nicht zu verlieren, gestatten BI-Lösungen, Excel nicht nur als Eingabeoberfläche, sondern auch weiterhin für Nebenrechnungen auf dem PC einzusetzen, wenn - wie es oft geschieht - kurzfristig spezielle Kalkulationen nötig sind. Dies können beispielsweise das Errechnen von Abweichungen, das Projekt-Controlling oder die Ergänzung einer Deckungsbeitragsstufe sein. Die lokalen Spreadsheets lassen sich laut Barc-Mitarbeiter Narr bei vorhandener Berechtigung in einzelnen BI-Lösungen wie dem SAP Business Warehouse (SAP BW) in Mappen auch als Vorlagen auf dem Server verwalten und anderen Benutzern zugänglich machen.

SAP-Anwender wollen Excel

Eine Unternehmensplanung, die Konsolidierung über mehr als zehn Gesellschaften oder das Beteiligungs-Controlling werden aber heute laut Cartesis-Manager Kaster normalerweise nicht mehr mit Excel gemacht, sondern durch Standardlösungen abgedeckt. Zu einer kompletten Verdrängen von Excel-Lösungen durch Web-basierende Reporting-Software mit eigenem Frontend wird es aber seiner Ansicht nach nicht kommen. "Ich kenne kein Unternehmen, das Excel abgelöst hat", erklärte auch Kai Noak, Vorsitzender der Cognos-Anwendervereinigung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Excel sei für seine Kollegen auch künftig ein Standard auf jedem Rechner. Insbesondere im SAP-Umfeld sei Excel heute der wichtigste Client, der bei einer Integration mit SAP BW seine Daten direkt aus den operativen Systemen erhalte.

Das Misstrauen bleibt