Künstliche Intelligenz

KI dient meist nur der Kostensenkung

07.06.2017
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Systeme zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz sollen in erster Linie Kosten senken. Entscheider erwarten strategische Bedeutung erst ab dem Jahr 2025.
  • Als größte Hürde für den Einsatz von KI gilt die mangelnde Reife der Technologie
  • Initiator der KI-Nutzung ist meist die Geschäftsführung, weit seltener die Fachabteilung
  • Knapp jeder Fünfte erklärt, KI habe für sein Unternehmen keinen Nutzen

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) wird meist im Kontext neuer Geschäftsmodelle oder innovativer Ideen diskutiert. Deutsche Unternehmen sehen es handfester, wie die "Potenzialanalyse Künstliche Intelligenz" von Sopra Steria zeigt. Ihnen geht es in erster Linie um das Reduzieren von Kosten.

Sopra Steria systematisiert das Thema KI nach Einsatz, Einfluss und Auswirkungen.
Sopra Steria systematisiert das Thema KI nach Einsatz, Einfluss und Auswirkungen.
Foto: Sopra Steria

Die Berater unterscheiden in ihrer Studie den KI-Einsatz nach Abteilung (wie IT, Beschaffung, Human Resources), den KI-Einfluss (beispielsweise auf Steuerungsmöglichkeiten, Kosten, Prozessgeschwindigkeit, Kundenservice) und die Auswirkungen. Die Studie basiert auf Angaben von mehr als 200 Entscheidern.

KI am häufigsten in der IT-Abteilung eingesetzt

Demnach setzen deutsche Unternehmen KI am häufigsten in der IT-Abteilung ein. "Am häufigsten" heißt konkret: 32 Prozent, knapp jeder Dritte also, nutzt KI auf diese Weise. Es folgen Produktion/Operations 30 Prozent und Marketing/Vertrieb (27 Prozent). Dahinter rangiert mit 25 Prozent Kundenservice, allerdings planen die Befragten hier den künftigen Einsatz am stärksten.

Die Studienteilnehmer nennen als zweiten Hauptgrund für den KI-Einsatz neben der Kostensenkung die Beherrschbarkeit ständig wachsender Datenfluten. Beide Punkte liegen mit jeweils 41 Prozent der Nennungen vorn. Die Verbesserung des Kundenerlebnis führen dagegen nur 30 Prozent an. Mit 18 Prozent erklärt fast jeder Fünfte, für sein Unternehmen habe KI keinen Nutzen.

Der praktische Einsatz von KI bezieht sich meist auf Prozessautomatisierung.
Der praktische Einsatz von KI bezieht sich meist auf Prozessautomatisierung.
Foto: Sopra Steria

Die größten Hürden beim KI-Einsatz

Die größte Hürde beim Einsatz Künstlicher Intelligenz sieht fast jeder Zweite (48 Prozent) in der mangelnden Reife der Technologie. 40 Prozent räumen außerdem fehlendes Verständnis für die Möglichkeiten von KI ein, 36 Prozent zusätzlich fehlendes Know-how der Mitarbeiter. 28 Prozent geben wegfallende Arbeitsplätze als Hinderungsgrund an. 27 Prozent befürchten KI-basierte Entscheidungen, "die kein Mensch mehr nachvollziehen kann", und 19 Prozent sprechen von emotionalen Hürden.

KI hat noch keinen großen Einfluss

Insgesamt schätzt denn auch nur einer von hundert Befragten, KI habe heutzutage "sehr großen" Einfluss auf die Unternehmensstrategie. Für die Zeit ab 2025 sagen das 42 Prozent.

Im Umgang mit KI übertrumpfen junge Mitarbeiter ihre erfahrenen Kollegen nicht.
Im Umgang mit KI übertrumpfen junge Mitarbeiter ihre erfahrenen Kollegen nicht.
Foto: Sopra Steria

Aktuelle Einsatzgebiete von Künstlicher Intelligenz

KI bezieht sich im aktuellen Einsatz vor allem auf Robotic Process Automation (31 Prozent) und intelligente Automatisierungstechnologien (28 Prozent). Mit Blick in die Zukunft schreiben die Unternehmen Digitalen Assistenten (43 Prozent) und Knowledge Management Software (37 Prozent) Potenzial zu.

Kompetenz für den Umgang mit KI zeigen nicht nur jüngere Mitarbeiter: 43 Prozent der Befragten berichten von "sehr guten" Erfahrungen mit erfahrenen Fachkräften und Spezialisten, weitere 38 Prozent von "eher guten". Den Young Professionals bescheinigen das 26 Prozent ("sehr gut") beziehungsweise 50 Prozent ("eher gut").

Als "KI-Verweigerer", die solche Tools in keiner Weise anwenden und das auch nicht planen, bezeichnet Sopra Steria dreizehn Prozent der Befragten. Wird KI eingesetzt, geht es zumeist auf die Geschäftsführung zurück (46 Prozent), seltener durch die Fachabteilungen (elf Prozent) und das mittlere Management (fünf Prozent).