Die neue Rolle des IT-Dienstleisters
Der IT-Dienstleister bekommt eine neue Funktion als Cloud-Ökosystem-Integrator. Er ist nicht länger ein ausgelagerter Geschäftsbereich beziehungsweise Unterstützer, sondern zugleich ein Integrator und Geschäftsinnovator. Aus Aspekten wie der Automatisierung und dynamischen Skalierung der IT-Infrastruktur, der Aggregation von IT-Applikationen und Systemen sowie Innovationen und der hieraus entstehenden Beziehung zwischen Unternehmen und IT-Dienstleistern bildet sich ein neues "Ökosystem": Dieses "Ökosystem" besteht aus dem Unternehmen, den Anbietern von Cloud-Services und den Technologiedienstleistern.
In der Beziehung zwischen den Beteiligten - sowohl unternehmensinterner Partner als auch externer Anbieter - vollzieht sich ein Wandel, der eine Anpassung des geschäftlichen Modells erfordert. Des Weiteren wird ein "Ökosystem-Integrator" benötigt, der über die notwendige fachliche und technische Expertise verfügt, um als unabhängiger Berater eine geeignete Strategie zu identifizieren, die beste Lösung zu definieren und effizient einzuführen. Diese unterstützen Unternehmen dabei, unter Berücksichtigung der Gesetzeslage das Cloud-Ökosystem zu gestalten, Kriterien für die Auswahl von Cloud-Service-Anbietern zu definieren und geeignete Governance-, Risk Management- und Control-Prozesse (GRC) einzuführen. Um die Komplexität für Unternehmen zu minimieren und IT-Abteilungen zu entlasten, können IT-Beratungsunternehmen zudem das Management der Cloud Services übernehmen.
Gerade mittelständische Unternehmen mit begrenzten IT-Kapazitäten benötigen in aller Regel einen Cloud-Integrator, der die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihres Cloud-Projekts übernimmt. Ein solcher Integrationspartner versteht die geschäftlichen Anforderungen, evaluiert das Potenzial für die Verlagerung in die Cloud, erstellt einen Plan für die Umsetzung mit einer transparenten Return on Investment (RoI)-Prognose und liefert einen umfassenden, maßgeschneiderten geschäftlichen Servicekatalog mit Realisierungsoptionen. Dieser Partner hilft darüber hinaus, das Cloud-Ökosystem einzurichten, begleitet das Unternehmen während der Implementierung und betreut die Abschlussphase. Bei der Auswahl eines geeigneten Partners sind praktische Erfahrung, fachliche und technische Kompetenz und ein ganzheitlicher End-to-End-Ansatz entscheidend.
- Einige Ergebnisses des Cloud Vendor Benchmark
Die Experton Group hat die Dienste von insgesamt 109 Anbieter in 16 Kategorien analysiert und in ihrem Bewertungsquandranten zugordnet: Oben rechts sind die Marktführer platziert, unten links die unausgereiften Angebote. Anbieter in der oberen rechten Ecke verfügen über gute Produkte aber wenig Durchschlagskraft im Markt, Hersteller, die sich unten rechts wieder finden, sind wettbewerksstark, ihre Lösungen könnten aber besser sein. - Public Infrastructure as a Service (IaaS)
Die Amazon Web Services (AWS) sind unangefochtener Marktführer im Bereich Public IaaS. Amazon baut die Plattform weiter n Richtung Enterprise-IT aus, hält aber auch gegenüber den Geschäftskunden am Vertriebskonzept der Self-Services fest. IBM bietet ein deutsches RZ sowie geschäftskundenorientierte SLAs und Serviceangebote. Die Google App Engine und Microsofts Azure liefern zwar gute Usability und hohe Skalierbarkeit, der integrierte PaaS-Ansatz bietet nicht die gewünschte Auswahlfreiheit und Kombinationsmöglichkeiten. - Managed Infrastructure as a Service (IaaS=
Das Geschäft mit IaaS Managed Cloud wird von solchen etablierten Service Providern dominiert, die früh in Cloud-Infrastrukturen und das Know-how ihrer Mitarbeiter investiert haben. T-Systems führt das Feld vor Schwergewichten wie IBM, BT Germany und Fujitsu an. Auch Telco-Töchter warten mit interessanten Paketen aus Managed-IaaS- und Netzdienste auf (etwa Telefonica, Claranet und NTT). - ERP aus der Cloud
Das Angebot an SaaS-Lösungen für ERP ist überschaubar, es gibt nur sechs Angebote. SAP liefert m it Business byDesign die SaaS-Lösung mit dem größten Funktionsumfang und der Option, auf größere Lösungen zu migrieren. Dahinter gibt es interessante Alternativen von jungen Firmen in Deutschland, etwa Weclapp aus Marburg. - Infrastruktur-Technologien für Cloud-Installationen
Der Markt für Cloud-Technologien wird von wenigen Konzernen dominiert, die als Komplettanbieter nahezu das gesamte Spektrum an Server-, Storage- und Netzkomponenten abdecken. IBM, HP, Fujitsu, Oracle und Dell zählen zu dieser Gruppe. Cisco konnte sein Unified Computing System (UCS) im Feld der dominierenden Hardware-Plattformen etablieren. - Cloud-Management-Plattformen
An der Spitze der Anbieter von Cloud-Management-Plattformen hält sich weiter VMware. Doch der Platzhirsch muss sich ständig im Wettbewerb mit einer Vielzahl junger Softwarefirmen sowie mit den etablierten, globalen Technologielieferanten beweisen. Zudem ist der Markt geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Kooperationen und Allianzen. Insgesamt haben sich die Lösungen binnen Jahresfrist funktional deutlich weiter entwickelt. - Deutliche Umsatzsteigerung
Der Cloud-Umsatz im deutschen B2B-Markt wird sich von knapp über drei Milliarden Euro in diesem Jahr auf 10,6 Milliarden Euro im Jahr 2016 verdreifachen. In die Erhebung fließen alle Umsätze mit Cloud-Diensten (etwa SaaS, IaaS, PaaS), mit Integrations- und Beratungsprojekten sowie mit Cloud-Technologien ein. Die Entwicklung der einzelnen Einnahmenblöcke zeigt, dass sich der Schwerpunkt mehr und mehr zu den Cloud-Diensten verlagert. Hier wird sich das Marktvolumen in den Jahren 2012 bis 2016 vervierfachen.
Fazit: Kreatives Potenzial im Mittelstand heben
Die Cloud ermöglicht es Unternehmen, ihre IT-Ressourcen optimal auf ihre geschäftliche Strategie abzustimmen und damit Innovation sowie Wachstum zu fördern. Durch dynamisch skalierbare Cloud-Services können sie auf Schwankungen in der Nachfrage flexibel reagieren, ohne im Vorfeld größere Investitionen zu tätigen: Sie zahlen nur das, was sie wirklich nutzen. Dies ist vor allem für Industrien und Geschäftszweige von Bedeutung, die saisonalen Schwankungen wie beispielsweise dem Weihnachtsgeschäft oder der Sommerflaute unterworfen sind. Zusätzlich erlauben flexible Abrechnungsmodelle, die sich an der tatsächlichen Nutzung orientieren, eine Optimierung der operativen Betriebskosten.
Die Frage ist also nicht, ob sich die Umstellung auf Cloud Computing lohnt, sondern welcher geschäftsspezifische Ansatz sich für Unternehmen am besten eignet. Um das zu erreichen, sollten Unternehmen auf eine ganzheitliche Beratung achten, die alle Aspekte vom Geschäftsmodell über Sourcing-Strategie, Compliance und Architektur bis hin zur Implementierung von Cloud Services mit einbezieht. Risikobalance, Kosteneffizienz und Innovationskraft müssen zudem im Zusammenhang betrachtet werden.
Da in kleinen und mittelständischen Unternehmen Entscheidungswege häufig deutlich kürzer sind, die IT weniger komplex aufgebaut ist und IT-Investitionen geringer ausfallen als in Großunternehmen, sind die Voraussetzungen und das Potenzial für den Weg in die IT-Wolke im Grunde ideal. Zugleich haben diese Firmen die Möglichkeit, mit Cloud Computing im kleinen Rahmen zu experimentieren, und sollten diese Chance auch nutzen. Nach einer Hype-Phase sind die Kinderkrankheiten der neuen Technik längst beseitigt. Nun gilt es, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen. Durch Cloud Computing lässt sich die Schlagkraft im Markt nachhaltig erhöhen. Letztlich kommt es darauf an, neue Ideen in die Tat umzusetzen.