Siemens Enterprise Communications

"Jetzt schalten wir auf Angriff um"

14.09.2011
Von  und
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Unified Communications muss einfach sein

CW: Sie sagten, Ihr Haus habe Unified Communications erfunden. Zieht das Thema überhaupt noch? Der IT-Unternehmer Winfried Materna sagte uns neulich: "Unified Communications spielt für uns keine entscheidende Rolle mehr. Die angebotenen Lösungen sind viel zu komplex, dafür sind die Kunden nicht bereit zu bezahlen. Es gibt viele gute Teillösungen für kleines Geld im Markt, damit begnügen sich die Anwender. Das Geschäft ist uns zu mühselig."

HERRLICH: Das Statement enthält viel Wahrheit. Wenn wir das Thema so komplex machen, dass kein Endbenutzer durchsteigt, wird es nicht ins Fliegen kommen. Ich denke aber, wir haben mit unserer jüngsten Generation einen Weg gefunden. Dabei meine ich nicht unser Endgerät alleine, denn unsere Lösung läuft auch auf iPhone und Android. Unified Communications muss für den Anwender einfach und intuitiv zugänglich sein, ähnlich unkompliziert wie ein Telefonat.

Es ist unbestritten, dass sich mit Unified Communications Kosten senken lassen. So spart die Bundesagentur für Arbeit, das sind 165.000 Ports, durch die Migration in diesem Bereich geschätzte 90 Prozent der Energieaufwendungen. Hierzu lösen wir 1600 TK-Anlagen durch eine Software ab, die im Rechenzentrum läuft. Von dort verteilen wir Openscape Voice auf 1900 Standorte.

CW: 2010 trug Unified Communications 32 Prozent zu Ihrem Umsatz bei. Welche Produktwelten meinen Sie konkret?

HERRLICH: In der Vergangenheit drehte sich unser Kerngeschäft um Voice, Call- Center sowie Mobilitätslösungen. Das Thema Unified Communications ist, wenn ich es auf eine Applikation wie Openscape UC herunterbreche, nur ein kleiner Teil davon. Wir decken den gesamten Bereich der Kommunikation, Collaboration und Integration in Geschäftsprozesse ab.

Am schnellsten wächst in diesem Bereich das Servicegeschäft. Dazu haben wir in den letzten Jahren sehr stark in Cloud-Angebote investiert. Mittlerweile haben wir die ersten unserer Services offiziell aus der Cloud freigegeben. Hierzu haben wir zwei Rechenzentren in den USA und Deutschland gebaut. Aus diesen heraus offerieren wir Enterprise-Telefonie, Unified Communications und in Kürze Call-Center-Funktionen als gehosteten Service.

CW: Aus der Public Cloud?

HERRLICH: Ja, das bieten wir aus der Public Cloud. Diese Services vermarkten wir ausschließlich über den Channel. Das ist eine relativ neue Entwicklung. Wir betreiben die Technik, während unsere Partner die Services vermarkten.