IT-GmbHs sind selten erfolgreich

23.01.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Wandel der IT-Abteilung in eine GmbH ist somit viel tief greifender, als der Wechsel der Rechtsform vermuten lassen könnte. „Das alles läuft dem zuwider, was die Mitarbeiter in der IT-Abteilung zuvor gelebt haben, die betroffene Belegschaft erfährt einen kulturellen Umbruch. Insbesondere an der Spitze sind Mitarbeiter erforderlich, die verstehen, was die Zukunft ihnen bringt“, warnt Burau.

Vom Konzern ist selten finanzielle Rückendeckung zu erwarten. Hilfestellung gibt es jedoch meistens in der Form, dass der Sprössling den Status des bevorzugten Lieferanten erhält, also gegenüber externen Anbietern mit Nachsicht behandelt wird. Dennoch gilt: Der Mutterkonzern löst sich ein Stück weit aus der Abhängigkeit von der IT-Tochter.

„Das Problem vieler IT-Töchter ist, dass sie mit etablierten IT-Anbietern konkurrieren müssen und vor allem in der Startphase nicht wissen, wie man ein IT-Geschäft wirklich betreibt“, meint Chalons. Um dabei langfristig bestehen zu können, sind enorme Anstrengungen nötig. So müssen etwa der Servicegedanken im Unternehmen verankert, das Diensteportfolio definiert sowie Service-Level-Agreements, Abrechnungs- und Reporting-Verfahren eingeführt werden.

Gelingt das, haben die IT-Töchter durchaus Chancen, sich gegen erfahrene Dienstleister durchzusetzen. „Die ausgegründeten Anbieter sind zwar meistens auf bestimmte Branchen beschränkt und werden dort von potenziellen Kunden gemieden, die in ihrem Kerngeschäft mit der Muttergesellschaft konkurrieren. Andererseits haben sie enormes Fachwissen, kennen die erforderliche Technik, die Anwendungen und Prozesse sehr genau“, erläutert Chalons.

Und sie haben die Nase vorn bei der Kundenakquise im Unternehmensumfeld. „Jeder Konzern ist mit anderen Unternehmen befreundet oder partnerschaftlich verbunden. Dort hat man Chancen, Aufträge zu gewinnen, und zwar aus dem einfachen Grund, dass man früh von Vorhaben erfährt und der Erstkontakt einfacher fällt. Über den Zuschlag entscheiden letztlich natürlich wieder Qualität und Preis“, schildert RAG-Informatik-Chef Pfaff. Zudem, so die Erfahrung des Managers, könne man als eigenständige GmbH einfacher Kooperationen mit Herstellern und Dienstleistern schließen und sei als Arbeitgeber für den IT-Nachwuchs interessanter.

Bleibt die Frage, warum nicht alle Unternehmen den Weg in Richtung IT GmbH beschreiten. Dagegen hat sich beispielsweise Frank Raker entschieden. Der Leiter der Abteilung Informationstechnik bei der E. Heitkamp Bauunternehmung GmbH in Herne baut auf das Outsourcing der IT-Infrastruktur, die immerhin 1500 PC-Arbeitsplätze versorgte, und ihnen Zugriff auf insgesamt sieben SAP-Module samt Oracle-Datenbank einräumte: