IT-GmbHs sind selten erfolgreich

23.01.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – In die Eigenständigkeit entlassene IT-Abteilungen sind selten am freien Markt erfolgreich. Dabei könnten sie zusätzliche Einkünfte gut gebrauchen: Mit der Ausgliederung der IT macht sich der Mutterkonzern in einem langsamen Prozess immer unabhängiger von den Leistungen der eigenen IT-Tochter.

Die Erfolgs-Story, die der Daimler-Konzern mit seiner einstigen IT-Tochter Debis Systemhaus schrieb, lockt Nachahmer. Für mehr als 5,5 Milliarden Euro (eine genaue Zahl wurde nicht veröffentlicht) verkauften die Stuttgarter Anfang 2000 ihre IT-Tochter an den Telekom-Konzern.

Den Preis konnten die Automobilbauer nicht zuletzt deshalb verlangen, weil sich das Debis Systemhaus im Zuge der Eigenständigkeit einen ordentlichen Kundenstamm außerhalb des Mutterkonzerns aufgebaut hatte: Mehr als 70 Prozent der Gesamteinnahmen (rund 5,8 Milliarden Mark im Geschäftsjahr 1999) erzielte das Debis Systemhaus zuletzt ohne Zutun des Daimler-Imperiums und machte sich damit relativ unabhängig.

Das schaffte hierzulande keine andere ausgegründete IT-Abteilung. „Schon viele haben versucht, die eigenen freien Rechenzentrums-Kapazitäten am Markt zu verkaufen“, berichtet Christophe Chalons, Geschäftsführer von PAC Deutschland, München, „allerdings mit wenig Erfolg. Die Erlöse der ausgegliederten IT-Töchter aus dem Drittgeschäft betragen meistens weniger als zehn Prozent.“

Um als IT-Dienstleister am Markt ernst genommen zu werden, ist das zu wenig. In den Marktbetrachtungen der PAC-Analysten tauchen die IT-GmbHs von wenigen Ausnahmen wie Thyssen-Krupp Information Service (TKIS), Gedasund Lufthansa Systems abgesehen allenfalls auf, wenn Branchenbetrachtungen angestellt werden.

Andreas Burau, Meta Group:"Die Belegschaft erfährt einen kulturellen Umbruch. Vor allem an der Spitze sind Mitarbeiter gefragt, die verstehen, was die Zukunft bringt."
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