Internet of Things (IoT)

IoT - Hype oder Geschäftsmodell?

17.11.2015
Von 
Dr. Peter Samulat schreibt als Experte zu den Themen Wertbeitrag der IT (Business Value of IT), der IT-bezogenen Analyse von Business-Prozessen und zu benutzerzentrischen Kennzahlen. Er arbeitet im IT-Servicemanagement und ist CEO im Ingenieurbüro Samulat Hemme.
Welche Use-Cases für IoT gibt es, was ist der konkrete Nutzen? Wie sollen sich Unternehmen dieser Herausforderung stellen? Ein paar Antworten und Ideen dazu sollen an dieser Stelle vermittelt werden.
IoT, Internet of Things, Internet der Dinge, Embedded Intelligence 16:9
IoT, Internet of Things, Internet der Dinge, Embedded Intelligence 16:9
Foto: Bobboz - shutterstock.com

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) wird als einer der Treiber der Digitalisierung der Unternehmen gesehen. Und jeder möchte mitmachen, irgendwie. Analysten und Hard- und Softwarewarehersteller schmieden weltweite Allianzen. Und rufen zur Mitwirkung auf. Startups entwickeln in schneller Folge disruptive Geschäftsideen, die von etablierten Konzernen begeistert eingekauft werden, sich auf den zweiten Blick aber auch häufig als Spielzeuge ohne echte Marktrelevanz entpuppen.

Wo liegen aber die Besonderheiten dieser Entwicklung? Gibt es tatsächlich tragfähige Geschäftsmodelle, die den starken Fokus auf das IoT wirtschaftlich sinnvoll machen? Welche Use-Cases gibt es, was ist der konkrete Nutzen? Wie sollen sich Unternehmen dieser Herausforderung stellen? Ein paar Antworten und Ideen dazu sollen an dieser Stelle vermittelt werden.

Das Internet der Dinge

Das Internet der Dinge ist eine Kombination mehrerer Technologien: Sensorik, Cloud und Big Data. Ständig mit dem Internet verbundene Sensoren sammeln eine riesige Anzahl von Daten und speichern diese in der Cloud - um daraus - nach entsprechender Analyse - neue Ereignisse anzustoßen.

"Geht es beim IoT nicht vor allem um Connected Cars und Sensorik? Tatsächlich ist die installierte Basis in der Automotive-Branche beacht­lich. Sie liegt bei 200 Millionen Einheiten. Anderer­seits tragen die Autobauer doch nur einen kleinen Teil zu den 3,7 Milliarden Dingen bei, die heute schon Daten an das Internet abgeben, damit daraus woan­ders brauchbare Informationen werden", führte Computerwoche-Redakteurin Karin Quack bereits Anfang 2015 an.

Smart Homes, Connected Cars, Wearables, Sensing as a Service oder die vielfältigen Facetten der "Industrie 4.0" sind dabei nur der Anfang schier unbegrenzter scheinender Möglichkeiten, wobei Unternehmen heute das Potenzial der Technologien jedoch nur selten ausschöpfen können. So fehlen Use-Cases oder gar profitable Geschäftsmodelle bzw. wurden (noch) nicht erkannt. Die Analysten sind sich an dieser Stelle aber einig: "Das Internet of Things schafft kreative Inseln für neue Geschäftsmodelle, die Kunden neue digitale Erlebnisse bieten". Wirklich?

Das Internet der Dinge verändert unsere eigenen vier Wände und die Kommunikation von Menschen und Maschinen. Küchenmaschinen sorgen sich heute um unser Wohl und das Auto reagiert häufig schneller und besser als jeder Mensch es könnte. Sehr aktiv ist die Versorgungswirtschaft mit ihren "Smart-Metering"-Initiativen, die Energieerzeugung und -verbrauch optimieren helfen.

Straßen erhalten Sensoren, die mit den darauf fahrenden Fahrzeugen kommunizieren und interagieren, um Muster im Verkehrsablauf zu erkennen. Was passiert mit diesen Daten? Werden diese wirklich nur zur nur Verkehrssteuerung verwendet, oder etwa auch an Versicherungsunternehmen verkauft - die auf dieser Basis mein Fahrverhalten analysieren? Oder mir etwas "Passendes" verkaufen wollen?

Man kann nur steuern, was man messen kann. Diese wirklich nicht neue Erkenntnis bekommt mit dem Internet der Dinge und mit dem Blick auf den Informationshunger von Gesundheitsvorsorge, Versicherungen und Shopsystemen eine neue Dimension: Viele Informationen, die das IoT liefern kann, waren so bisher schlichtweg nicht verfügbar und bieten - auf Basis der laufenden Aktualisierung und entsprechend leistungsfähiger Analysemethoden (Big Data) neue Möglichkeiten.

So sieht z.B. Cisco die fünf wichtigsten Wachstumsfaktoren für das Internet of Everything (wie es Gartner nennt) in den Bereichen der Ressourcennutzung und Kostensenkung, der Mitarbeiterproduktivität und erhöhter Arbeitseffizienz, der Lieferkette und Logistik (weniger Verschwendung), Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sowie Innovation - und jeden einzelnen Faktor mit Potenzial von mehreren Billionen Dollar.